Verkauf der Gletscherlagune – update

Naturperle Gletscherlagune Jökulsarlon. 09.09.2013

Naturperle Gletscherlagune Jökulsarlon. 09.09.2013

Grosse Bildergalerie und update vom 26.04. am Ende des Posts.

Seit wenigen Wochen ist bekannt, dass die Landbesitzer die Gletscherlagune Jökulsarlon verkaufen wollen. Welche Konsequenzen dies für die wohl grösste Touristenattraktion des Landes haben wird? Mehr als 20 Jahre stritten sich die 40 Landbesitzer des Hofes Fell in Sudursveit, wie man die teilweise auf ihrem Land liegende Gletscherlagune touristisch nutzen soll. Während dieser Zeitspanne hat der Tourismus um ein Vielfaches zugenommen und wenn man Pech hat, findet man auch keinen Parkplatz bei der Lagune. Nun haben sich die Besitzer entschieden, dieses Landstück an den Meistbietenden zu verkaufen. Aber mittlerweile sind auch Stimmen laut geworden, dass man dem Staat das Vorkaufsrecht gewähren sollte und es bestehen Ideen, dass Jökulsarlon in den Vatnajökull Nationalpark integriert werden könnte. Für das einmalige Juwel im Südosten Islands wäre dies bestimmt eine gute Variante um die touristische Nutzung mit dem Erhalt der Natur zu kombinieren. Es wäre sinnvoll, dass ganzjährig Ranger vor Ort sind, denn die Ideen einzelner Touristen sind auch mit Gefahren verbunden. So sind Selfies oder Spaziergänge auf Eisschollen bestimmt abenteuerlich, können aber böse enden.

Zweifellos ist die Gletscherlagune Jökulsarlon absolut besuchenswert, selbst wenn man die Naturperle mit vielen anderen teilen muss. Eventuell hat man Glück und findet eine Zeit mit nur wenigen Besuchern. Eine Regel dazu gibt es nicht. Diese Lagune war auch nicht immer da. 1930 reichte der Gletscher bis zur heutigen Ringstrasse. Erst als sich der Atlantik mit dem salzigen Wasser Zugang zur Gletscherzunge geschaffen hatte, begann sich die tiefe Lagune zu bilden. Das Meerwasser bewirkte einen starken Rückgang des Gletschers Breidamerkurjökull und der Gletscher kalbt seit vielen Jahrzehnten in die Lagune. Ein einmaliges Bild bieten die darin treibenden Eisberge, von denen man nur ungefähr einen Zehntel sehen kann. Vom Wind verfrachteter Lavasand und vulkanische Asche gestalten die attraktiven schwarzen Muster in und auf den blauen oder weissen Eisbrocken. Deshalb unterscheiden sich diese Eisberge von anderen auf der Erde.

Wer die Gletscherlagune mehrmals besucht, wird diese nie gleich vorfinden. Einmal hat es unendlich viel Eis, ein anderes Mal findet man nur wenige Eisberge, teilweise stauen sich diese beim Ausfluss, dann wieder sind sie ganz weit hinten zu sehen. Das Spiel von Ebbe und Flut ist attraktiv und die Eisstücke können mit recht hohem Tempo Richtung Meer oder aber zurück in die Lagune getrieben werden. Dreht sich ein Eisberg, erscheint er in klarem blau, je länger das Eis iam Sonnenlicht ist,  umso mehr weisser wird es. Kleine Stücke sind ganz klar, vielleicht befindet sich darin sogar eingelagerter schwarzer Sand. Es lohnt sich das klare Eis zu kosten, zum Beispiel in einem Whisky, denn wo sonst gibt es tausendjähriges Eis? Erstaunlich wie langsam dieses sehr kompakte Eis schmilzt. Mal herrscht bei der Gletscherlagune perfekter Sonnenschein, aber auch mystische Nebel können toll wirken. Blaues Eis erscheint blauer bei bewölktem Himmel. Sehr attraktiv kann der schwarze Strand an der Küste auf der anderen Strassenseite sein. Je nach Wind und Strömung werden dort grosse und kleine Eisbrocken abgelagert, bevor sie im Atlantik für immer schmelzen werden. Ein wahrer Naturspielplatz.

Wegen dem hohen Anteil an Salzwassser gefriert die Lagune auch im Winter nicht vollständig zu und der üppige Fischbestand in der Lagune lockt Robben an, die aus etwas Distanz die Touristen beobachten, auf- und abtauchen. Ab und zu faulenzen sie auf den Eisschollen. Die Sandaale in der Lagune sind die bevorzugte Speise der Küstenseeschwalben, welche im Sommer hier zu Zehntausenden zu finden sind, teilweise brüten diese mehr oder weniger auf dem Parkplatz und fotografierende Bewunderer der Lagune sollten sich in Acht nehmen, wo sie hintreten. Eier oder Jungvögel der Küstenseeschwalben sind wiederum ein Leckerbissen von Raubmöwen. Die Küstenseeschwalben versuchen diese im Schwarm zu verscheuchen.

All dies kann man zu Fuss bewundern und der Lagune entlang spazieren oder es laden Bootstouren in Amphibienfahrzeugen oder Zodiacs ein. Für eine kurze Zeit wurde bei den Dreharbeiten zu James Bonds „Stirb an einem anderen Tag“ die Lagune vom Meer abgetrennt und es bildete sich eine Eisschicht, welche James im Film mit einem Schneemobil befahren konnte. Hollywood macht es möglich.

Es ist zu hoffen, dass für die Gletscherlagune Jökulsarlon eine optimale Lösung gefunden werden kann. Ein Verhandlungsdatum ist auf den 25. April angesetzt. Die meisten Reisen von Best of Iceland führen auch zur Gletscherlagune und wir hoffen, diese noch für lange Zeit in ihrer Schönheit präsentieren zu dürfen. Die Auswahl von Bildern aus sechs Jahren gestaltete sich (zu) schwierig, weshalb in der Folge eine ausnehmend grosse Fotogalerie zu finden ist, nach Datum geordnet. Weitere Bilder werden bestimmt folgen.

Update: Gestern wurde bezüglich dem Verkauf des Landstückes Fell beschlossen, die vorgesehene Auktion auf einen späteren Termin zu verschieben. Kaufinteressenten haben drei Monate Zeit um Angebote einzureichen. Da wird bestimmt auch der Staat dabei sein, wie die zuständige Ministerin schon im Vorfeld meinte.

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