Islands Natur kann tückisch sein oder wie Touristen sich selbst gefährden – update: Gefahr bei Nordlicht

Neue und oft missachtete Warnschilder an den Stränden bei Vik.

Die Meldungen über sowohl tragisch als auch glimpflich verlaufende Unfälle in Islands Natur häufen sich. Sehr viele liessen sich vermeiden, ohne dass rund um die Insel an heiklen Stellen Absperrgitter montiert werden. Unfälle ereignen sich an Stränden und Küsten, bei Gletschern, im Hochland, in den Bergen, bei heissen Quellen, bei Sehenswürdigkeiten, auf Strassen und Pisten, bei schwierigen Wetterbedingungen… eigentlich überall auf der Insel und eine grosse Zahl ist selbstverschuldet. Die Natur ist gewaltig und die meisten Touristen wollen diese auch erleben. Die Erde kocht und dampft an vielen Stellen, Gletscherzungen reichen bis auf Meereshöhe und unzählige Wasserfälle stürzen rund um die Insel in die Tiefe. Vieles kann ungehindert erreicht werden, oft sind wenige oder keine Abschrankungen zu finden. Die Isländer sind überrascht, was sich Touristen einfallen lasse, um sich selbst oder andere zu gefähren. Viele sind (zu) übermütig in der Natur unterwegs und müssen dies teilweise teuer bezahlen, im schlimmsten Fall mit dem eigenen Leben. Mit etwas Vernunft wird eine Reise statt zu einer Tragödie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Island beginnt zu reagieren, Absperrungen und Warnschilder wurden hier und dort errichtet, von vielen Besuchern werden diese aber missachtet oder ignoriert. Für spektakuläre Selfie-Aufnahmen wird sehr viel riskiert, kaum einer dürfte sich deiner Gefahr bewusst sein. Es ist unmöglich alle Risiken abschliessend aufzuzählen, aber einige, welche häufiger von sich Reden machen, seien in der Folge erwähnt.

Strände und Klippen

Am meisten zu reden gaben sicher die beiden Todesfälle innerhalb eines Jahres an den Stränden Reynisfjara und Kirkjufjara bei Vik in Südisland. Beide Strände sind wunderschön schwarz, Reynisfjara wurde früher von einem Reisemagazin zu einem der schönsten Strände gekürt. Je nach Gezeiten sind bdie Strände breiter oder schmaler, bei stürmischem Wetter peitscht ein wuchtige Brandung bis an die Felsen. Ein gewaltiges Naturschauspiel, welches viel bewundert und fotografiert wird. Ausgelassene Leute und Kinder spielen mit den Wellen, nicht wissend, dass ungefähr jede zehnte Welle höher ist und weiter auf den Strand hinauf reicht, manchmal mit einer grossen Wucht. Glück hat, wer dabei nur nass wird, tragisch kann es enden, wenn jemand vonm Rückfluss der Welle ins Meer hinausgetrieben wird. Rettung ist schwierig. Schon mehrmals wurden neue Schilder aufgestellt, welche auf die Gefahr aufmerksam machen. Aber diese werden mehrheitlich missachtet. Im Falle von Kirkjufjara ist der Strand durch eine Kette vom Lavafelsen getrennt. Zahlreich steigen die Leute über diese Absperrung und begeben sich zum Strand hinunter, bei höheren Wellen sind sie dort gefangen und erst kürzlich wurde eine Frau vor den Augen der Familie ins Meer gerissen. Vater und Kinder konnten sich retten, die Mutter starb auf dem Weg ins Spital. Auch hohe Klippen sind besonders an windigen Tagen nicht zu unterschätzen und man tut immer gut daran, etwas Abstand zur äussersten Kante zu haben. Eine heftige Windböe genügt, um eine Person aus dem Gleichgewicht zu bringen. Beispiele gibt es unter anderem bei Kap Dyrholaey im Süden und Latrabjarg in den Westfjorden. Klippen können auch unterspült sein und die trügerische äussserste Grasnarbe hat keine felsigen Untergrund. Steht man genau darauf, droht das Gelände abzurutschen oder abzubrechen. Dies sieht man deutlich bei Latrabjarg, bei Arnarstapi oder auf dem Weg von Djupalonsandur nach Dritvik auf Snaefellsnes aber auch an vielen anderen Orten.

Gletscher und Eis

Wo kann man sich schon auf Eisschollen stehend am Strand fotografieren lassen? Es ist möglich am Diamantenstrand bei der Gletscherlagune. Solange die Eisklötze weit oben auf dem Strand liegen, mag das nicht sehr gefährlich sein, aber wenn die Eisschollen vom Meer erfasst werden, kippen diese schnell um oder sie werden ins Meer hinaus gerissen. Die Gletscherlagune selbst gefriert im Winter nicht, aber an der Oberfläche können sich Eisschollen bilden, die fast wie eine Eisdecke aussehen. Immer wieder werden Leute beobachtet, welche auf diesen Schollen spazieren gehen. Ein äusserst gefährliches Spiel mit dem eigenen Leben. Zahlreiche Gletscher reichen bis auf Meereshöhe hinunter und können teilweise mit dem Fahrzeug oder zu Fuss problemlos erreicht werden. Wie in den Alpen haben auch die isländischen Gletscher Spalten und das Eis sollte nur geführt und gut ausgerüstet betreten werden. Aber ein kleiner, selbständiger Gletscherspaziergang ist sehr verlockend. Eisig kann es im Winter auch bei Wasserfällen sein. Spikes an den Schuhen können die Rutsch- und Sturzgefahr etwas lindern, aber vorsichtig muss man trotzdem bleiben.

Hochland und Berge

Das isländische Hochland und die Berge sind bei Bergsteigern aus aller Welt beliebt. Längere Touren macht man am besten geführt und gut ausgerüstet. Der grösste Feind in diesen Gebieten sind die schnellen Wetterwechsel, Nebel und stürmische Winde. Auf jeden Fall muss man GPS und ein sicheres Notrufsystem mitführen. Ist man mit einem 4×4 Fahrzeug unterwegs und muss einen grösseren Fluss durchqueren, sollte man auf ein weiteres Fahrzeug warten, welches Hilfe leisten kann, sollte man im Fluss stecken bleiben.

Heisse Quellen

Viele heisse Quellen in Island sind nicht nur warm, sondern wirklich heiss. Bei vielbesuchten Hochtemperaturgebieten mit Wasser- und Schlammtöpfen warnen Schilder vor Temperaturen von 100 Grad Celsius und mehr. Wer dort Körperteile badet, zieht sich schlimme Verbrennungen zu. Die Bodenoberfläche ist in solchen Gebieten sehr sensibel und oft schlammig weich. Leider missachten immer wieder Leute Absperrungen und treten in diese Zone. Man droht nahe an der heissen Quelle im Boden einzubrechen. Wo keine Markierungen sind, sollte man unbedingt genügend Abstand wahren.

Strassen und Wetter

Das isländische Wetter ist wechselhaft, kann launisch und stürmisch sein. Oft wird im Wetterbericht gewarnt, an kritischen Orten zeigen Schilder die Windstärke an. Etwas, was man wie bereits in einem früheren Bericht erwähnt nicht in den Wind schlagen sollte. Heftige Böen vermögen Fahrzeuge von der Strasse zu fegen, Lastwagen umzukippen. Im Winter schwanken die Temperaturen oft zwischen -5 und +5 Grad Celsius. Strassen können innert kurzer Zeit gefrieren. Eis und Schnee lassen jeden Winter viele Fahrzeuge von der Strasse abkommen. Sicherer ist man mit Spikes und angepasster Geschwindigkeit unterwegs. Entlang der Strassen bieten sich immer wieder tolle Motive an, was Reisende dazu verleitet, gleich am Strassenrand zu stoppen und auszusteigen. Mit der Zunahme der Touristen ist das Verkehrsaufkommen grösser geworden und man sollte definitiv nur halten und aussteigen, wenn sich eine sichere Parkmöglichkeit bietet.

Update: Fahrer sind bei Nordlichtern gefährdet. Warnungen, dass man alkoholisiert nicht fahren sollte oder während der Fahrt das Telefonieren besser sein lässt, kennen wir alle. In den isländischen Medien, wie zum Beispiel bei Iceland Review, wird aktuell heftig gewarnt, dass man sich auch bei Nordlichtern am Himmel auf die Strasse konzentrieren sollte. Will man das diese beobachten, hält man an einer sicheren Stelle abseits der Strasse und schaut sich das Himmelsspektakel an,  schreibt. Der Polizei sind in letzter Zeit immer Autos aufgefallen, welches ein komisches Fahrverhalten zeigten und erklärten, dass sie den Himmel beobachtet hätten, als sie angehalten wurden. Zeigen sich die Sterne am Himmel, sind teilweise sehr viele Fahrzeuge, Mietwagen und Busse unterwegs, um die Polarlichter ausserhalb der Lichtquellen beobachten zu können.

Mit Vernunft und Umsicht kann man die isländische Natur in vollen Zügen geniessen ohne sich selbst oder andere zu gefährden. Es lohnt sich, eine individuelle Reise mit einem guten Reiseführer und den entsprechenden Webseiten vorzubereiten und Warnungen von Einheimischen zu respektieren. Als eine Selbstverständlichkeit wird von den Reisenden erwarten, dass sie sich auch respektvoll gegenüber der isländischen Natur verhalten und diese vor Zerstörungen bewahren. So kann die Natur noch vielen Touristen unvergleichliche Momente bieten, ohne dass alles abgesperrt werden muss. in der Hoffnung etwas zur Sicherheit der Reisendenden beigetragen zu haben, wünscht die Reiseleiterin allen eine gute Reise – goda ferd!

Lohnenswert für Selbstfahrer in Island ist das Video „Driving with Elfis“

Hilfreiche Webseiten:

Einige Medienberichte zu Unfällen von Touristen in Islands Natur:

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