Island in der Kritik

Touristenmagnet Geysir. 29.08.2012

Kritische Medienmeldungen zum Thema Island häufen sich zur Zeit. Inhaltlich geht es nicht in allen Berichten um das gleiche Thema. Aber kurz zusammenfasst werden hauptsächlich die stark steigenden Preise und die extrem zunehmenden Touristen erwähnt. Die Insel mit seinen 335 000 Einwohnern muss sich tatsächlich Gedanken machen, wie man diesen beiden Fakten begegnen will und zwar umgehend. 

Wenn die Tendenz weitergeht, wird Island bald das teuerste Land der Welt sein. Bereits ist man daran der Schweiz diesen Status streitig zu machen. Schuld daran ist vor allem der sich ständig nach oben bewegende Kurs der Isländischen Krone. Haben die Reiseanbieter vor gut einem Jahr einen Wechselkurs von 145 gegenüber dem Euro angewendet, sind daraus jetzt 120 geworden. Der Kurs zum Schweizer Franken hat sich gleich verhalten. Nach dem Brexit-Entscheid wurde der Unterschied zum Britischen Pfund noch grösser. Die englischen und amerikanischen Touristen machen die grössten  Besucheranteile aus, für die Briten ist eine Islandreise bereits unglaublich teuer geworden im Vergleich zum letzten Jahr. Zum steigenden Kronenwert gesellt sich eine allgemeine Teuerung, welche sich durch höhere Löhne und im zu kleinen Angebot für eine grosse Nachfrage im Tourismussektor, zum Beispiel bei den Hotelzimmern begründet. Viele Leistungen lassen sich fast zu jedem Preis verkaufen. Nach sparsamen Jahren nach der Finanzkrise, verfügen nun die meisten Isländer auch wieder über Geld und holen nach mit Konsumieren und Auslandreisen, was ihnen lange vergönnt war. Wirtschafts- und Tourismusfachleute bangen um die Zukunft und warnen sogar vor einer neue Wirtschaftskrise! Wie hohe Preise mag es im Tourismus leiden? Mancher Islandbesucher reagiert bereits jetzt teilweise schockiert, wenn er sich etwas kaufen möchte und dann den angegebenen Preis, sei es im Souvenirladen, im Supermarkt oder im Restaurant in seine Währung umrechnet.

Der zweite Punkt der hauptsächlich kritisiert wird, ist der Tourismusboom. Jeden Monat werden neue Rekordzahlen veröffentlicht. Selbst im November, welcher sonst eher mit mageren Besucherzahlen aufwartete, schnellte diese nach oben. Waren es gemäss dem Nachrichtensender RUV noch ungefähr 80 000 Touristen im November 2015, stieg diese Zahl um mehr als 60% auf 131 700! Nimmt man das ganze laufende Jahr, so besuchten 38% mehr Personen Island als im Vorjahr. Insgesamt waren es 1,6 Millionen, was ungefähr fünf Mal soviel wie die Bevölkerung ausmacht. Mehr und mehr Fluggesellschaften bieten Islandflüge zu günstigen Preisen an, die Plätze verkaufen sich gut, die Destination wird beliebter und beliebter. Die meisten Touristen suchen in Island die pure Natur, aber wenn sie bei einer Sehenswürdigkeit den falschen Moment erwischen, dann sind diese enttäuscht ob einem solchen Massenauflauf. Besonders prekär ist es an Tagen, wo grosse Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen und nochmals Tausende dazu kommen. Ganzjährig kann man dies im Radius der Tagesausflüge von Reykjavik spüren, der Rest des Landes ist vor allem während den Sommermonaten ausgebucht. Mit diesen steigenden Zahlen stösst Island überall an die Grenzen der Kapazität. Es fehlt an den meisten Orten an Infrastruktur, wie Toiletten, befestigte Wege, Parkplätze… Auf der anderen Seite sind es die Touristen selbst, welche die Freiheit in Island grenzenlos nutzen und sich der Natur gegenüber völlig respektlos verhalten. Die einmalige und sensible Landschaft leidet sehr darunter. Es scheint, Kurt Tucholsky hatte nicht unrecht wenn er schon vor langem sagte: „Der Tourist zerstört das, was er gesucht hat.“

Wohin diese Tendenzen führen, ist nicht vorhersehbar. Viele Island-Rückkehrer sehnen sich zurück nach der Einsamkeit, die sie vor Jahren angetroffen und so sehr geschätzt haben. Jeder Besucher wünscht sich nach wie vor ein tolles Naturparadies. Best of Iceland wird weiterhin begeistert Reisen anbieten, versucht mit der langjährigen Erfahrung in diesem Land etwas „gegen den Strom“ zu schwimmen, die stilleren Zeiten zu nutzen und auch verborgene Plätze zu besuchen. Wir freuen über die bereits zahlreichen Anmeldungen und Neubuchungen unter info@bestoficeland.ch.

Einige Links zu kritischen Medienberichten:

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