Unvergesslicher Helikopterflug

Im Helikopter gut fixiert, es wird windig ohne Türen. Bild Kai, 09.09.2019

Es gibt Tage, da kann ich mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen! Ein solcher Tag gab es auf der Privattour mit einer Fotografin. Der so sehr ersehnte und längst geplante Heliflug drohte zu platzen, weil entweder das Wetter nicht mitspielte oder der gebuchte Helikopter an einem anderen Ort war. Wir sassen beim Frühstück, auf dem Programm stand der Südosten mit dem Gletscher Vatnajökull und der Gletscherlagune. Nach den Nordlichtern der vergangenen Nacht genossen wir  vor dem Hotelzimmer einen wunderschönen Sonnenaufgang und die Wetterprognosen waren vielversprechend. Grund genug zu schauen, ob es ab Skaftafell eine Flugmöglichkeit gibt. Nach kurzem Durchforsten einiger Webseiten rief ich bei Flightseeing an und tatsächlich, es war kein Problem und ein Flug möglich. Ich besprach die Details kurz mit Manuela und trotz dem nicht günstigen Preis buchte sie – heute war die Chance! Pünktlich erreichten wir den kleinen Flughafen in Skaftafell. Der Heli sei gerade noch mit ungarischen Fotografen unterwegs, wie man uns sagte und die Türen seien auf deren Wunsch ausgehängt worden. Was kann einer Fotografin besseres passieren, als ein Heli ohne Glassscheiben, welche spiegeln. Als der Pilot zurück war, wechselten die die Route von der Gletscherlagune auf das südlich gelegene Flussdelta, die Sandbank bei Ingolfshöfdi und dann wenn möglich rauf auf den Gletscher, falls es die Wolken zuliessen. Ich hatte mich auf eine Wartestunde vorbereitet und wurde plötzlich gefragt, ob ich auf der Rückbank auch mitfliegen möchte. Da gab es nichts zu überlegen und ich machte mich innert kürzester Zeit bereit. Wegen der fehlenden Türen wurden wir auf die Kälte aufmerksam gemacht und wir zogen uns sehr warm an und erhielten dann auch noch Kletterausrüstung, damit wir richtig festgebunden werden konnten. Bei offenem Helikopter waren die Gurten nicht genug. Unser Pilot war kein Isländer und es war auch nicht der Liechtensteiner Matthias von Volcanoheli, es war Kai aus Deutschland. Ihm gehört die Firma Katla Helicopters mit seinem Helikopter. Nachdem uns Kai befestigt und instruiert hatte , hoben wir ab und 45 windige, kalte, aber unglaubliche und  atemberaubende Minuten in der Luft begannen. Kai hatte uns vorgängig nach unseren Kameras gefragt, speziell nach meiner Sony und ob ich damit zufrieden wäre. Diese war ja für mich brandneu und ich hatte keine Erfahrung, aber  wenn ich nun die Bilder dieses Fluges sehe, bin ich sicher, es ist eine tolle Kamera. Um nichts falsch zu machen, hatte ich den Modus „automatisch“ gewählt. Weil alles vor dem Flug schnell ging, hatte ich etwas Angst, dass meine Batterie nicht reichen würde. Sie hielt glücklicherweise durch und ich schoss unendliche viele Fotos.  Jetzt is es gar nicht einfach eine Auswahl zu treffen. Ich versuche es und möchte dazu noch folgende Anmerkungen machen: Ich habe die Bilder nur sehr wenig bearbeitet, mit Absicht liess ich Ausschnitte vom Helikopter auf den Fotos, manchmal sieht man auch den Rotor, damit man diese auch richtig einordnen kann. Mit Absicht begradigte ich die Bilder nicht. Für den Vortrag vom 10. Januar in Toffen und die Ferienmessen werde ich die Fotos vermutlich zu einem Video zusammenfügen. Hier folgen sie nun ein bisschen thematisch geordnet entsprechend der Elemente, in der Luft waren wir, die Wasserläufe hätten nicht eindrücklicher sein können, Eis und Feuer von Öraefajökull liessen mein Geografenherz höher schlagen und trotz dieser Natur, gibt es auf dem Erdboden Farmen und Weiden.

Unsere Flugroute

Googlemaps Screenshot unserer Flugroute. 10.10.2019

Der Helikopter ist bereit und ab gehts in die Luft!

Wir fliegen südwärts Richtung über den gewaltigen Sander Richtung Meer. Hier fährt kein Auto! Die Flussläufe bilden wundervolle Muster in den Sand, braun ist das Gletscherwasser und Kai hat für uns auch blaues Frischwasser gefunden, wir fliegen einige Schlaufen, es ist wie in einem Traum. Auch am Strand hat es verschiedenste, fantastische Strukturen vom abfliessenden Wasser. Am Felsen Ingolfshöfdi war im Jahr 874 der erste Siedler angekommen, heute kann man dort im Sommer Vögel beobachten und wir mit Traktor und Heuwagen auf die Sandbank gebracht.

Über grünes Weideland fliegen wir Richtung Gletscherwelt des Vatnajökull. In einigen Gletscherzungen hängen tiefe Wolken, aber hier und dort steht dem Flug nichts im Weg. Die Gletscherstrukturen sind genau so eindrücklich wie die vulkanischen Felsformationen. Öraefajökull ist schliesslich ein Vulkan. Selbst den höchsten Berg Hvannadalshnukur sehen wir vom Heli aus.

Manuela, die Fotografin konnte es kaum erwarten, zu Hause ihre Flugbilder zu sichten, hat diese wunderschön bearbeitet und kunstvolle Ausschnitte gewählt. Einige sind auf ihrer Webseite zu finden. Es war ein unvergessliches Erlebnis, vielen Dank Manuela und Kai, dass ihr mir dies ermöglicht habt!

Glücklich gelandet steht der Heli bei Skaftafell bereit für weitere Flüge. 09.09.2019

6 Kommentare

  1. Wirklich einzigartige Bilder dieser wilden Natur. Und das ist sicher nur ein kleines Muster von dem was noch möglich wäre.

    Fritz

  2. Mit deinem Engagement konnte ich mir diesen langersehnten Traum erfüllen und es hat mich sehr gefreut, dass du auch mitfliegen durftest. Alles hat so wunderbar gepasst. Dieser Flug war einfach überwältigend und wird mir in wunderschöner Erinnerung bleiben.
    An dieser Stelle, nochmal ein herzliches Dankeschön an dich, liebe Marianne, dem besten Guide, den man sich wünschen kann, für zehn wundervolle und unvergessliche Tage auf dieser traumhaften Insel.

    • Vielen Dank für deinen grossartigen Kommentar. Es war toll mit dir unterwegs zu sein, du hast die ganzen Wettereskapaden bestens ertragen und dank dir blieben wir total flexibel und konnten die Tage optimieren. Der Heliflug war die grandiose Sahnehaube dieser Reise. Als Reiseleiterin/Driverguide wünscht man sich natürlich mehr solch fantastische Reisegäste. Ein herzliches Dankschön nochmals an dich und liebe Grüsse Marianne

  3. Danke für deinen Bericht und die wunderbaren Fotos! Es fühlt sich ein bisschen an, als wäre ich dabei gewesen.

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