Bjor dagur, der Biertag

Die Mikrobrauerei Kaldi in Nordisland bietet auch Führungen an. 08.03.2016

Der isländische Biertag hat einen historischen Hintergrund. Am 1. März 1989, vor genau 30 Jahren wurde Bier in Island legalisiert! Während 74 Jahren waren Bierherstellung, -import und -trinken in Island mit wenigen Ausnahmen verboten. 1908 kam es zu einem nationalen Referendum und die Alkoholprohibition startete mit dem 1. Januar 1915. Nach einem Jahrzehnt wurde Rotwein wieder legalisiert, in den 30er Jahren Schnaps, aber Bier blieb viel länger verboten, weil dieses junge Leute zum Überkonsum verleitete. Ab 1970 wurde es viel einfach zu reisen und die Isländer genossen Bier im Ausland. In den 80er Jahren machte man sich grundsätzlich Gedanken über den Sinn der Prohibition, am 1. März 1989 wurde das Verbot definitiv aufgehoben. Seither können die Isländer Bier im eigenen Land kaufen und brauen. Bier (und Alkohol generell) mit mehr als 2,5 Volumenprozent Alkohol werden in den staatlichen Alkoholgeschäften „Vinbudin“ verkauft, Leichtbier gibt es im Supermarkt. Der Alkohol ist hoch besteuert, Bier, Wein und Schnaps sind teuer. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Isländer, welche aus dem Ausland kommen einen ausgiebigen Besuch im Duty Free Laden des Flughafens machen. Man deckt sich mit soviel ein, wie für die Einfuhr erlaubt ist. Isländer erreichen die Ankunftshalle im Flughafen meistens mit ihrem Gepäck plus einem gefüllten Einkaufswagen mit Bierdosen und mehr. Lange Zeit beherrschten Egill’s Gull aus Reykjavik und Viking in Akureyri den Biermarkt, aber seit einigen Jahren vermehren sich die Mikrobrauereien, welche oft auf ländlichen Farmen zu finden sind. Dies sind Stedji im Borgarfjördur, Ölvisholt in Südisland oder Kaldi in Nordisland, um nur einige aufzuzählen. Die Fantasie an Biersorten kennt keine Grenzen und reicht von beigemischten Kürbiskernen, über Engelwurz, Erdbeeren, Schokolade bis zu Walhoden. Mit letzterem hat man sich nicht nur Freunde geschaffen, aber es schaffte es auch in die internationale Presse. Auch saisonale Biere fehlen nicht, wie „Jolabjor“, das Weihnachtsbier, das Osterbier, Sommerbier… Die Brauereien dürfen ihre Produkte nicht über die Gasse verkaufen, aber man kann hier und dort einen „Beer Tasting“-Besuch machen, für den man etwas bezahlt und dann vor Ort soviel trinken kann, wie man mag. Nördlich von Akureyri wurde bei Kaldi in Arskogssandur vor nicht langer Zeit ein Bier-Spa eröffnet. Bier soll bekanntlich sehr gut sein für Haut und Haar. Man gönnt sich also ein Bierbad und füllt sich das Glas gleich vom Zapfhahn. Wegen der hohen Kosten ist leider bei uns kaum isländisches Bier kaufen, aber wer in Island unterwegs ist, sollte sich im Restaurant die Auswahl anschauen und trotz dem hohen Preis ab und zu ein einheimisches Bier gönnen. Skal!

In diesem Jahr folgt der „Bolludagur“ (Ballentag) nur gerade drei Tage auf den Biertag. Das Datum richtet sich nach den Fasnachtsdaten. Dem Bolludagur wird in Kürze ein eigener Post gewidmet.

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