Dunkel, Insel, Nebel – Bestseller-Buchtipps von Ragnar Jonasson

Blick von der Fähre auf die Insel Ellidaey und deren einziges Haus (Westmännerinseln). 07.09.2016

Nur gerade drei einzelne Wörter Dunkel, Insel, Nebel betiteln die Krimitrilogie um Kommissarin Hulda Hermannsdottir, welche innert kürzester Zeit zum Bestseller wurde! Da wir uns nach wie vor im Lesen-statt-Reisen-Modus befinden, kamen diese Bücher wie gerufen. Nur gerade zum Lesestart kam mir kurz der Gedanke, ach ja, wieder so ein Krimi… Ein vorschnelles Urteil, welches ich bald widerrief, denn es wurde spannend, sehr spannend! Aussergewöhnlich sind die immer wieder unerwarteten Wendungen in den einzelnen Fällen, die Kommissarin Hulda bearbeitet, wie auch die Informationen um ihre eigene Person. Ragnar Jonasson hat alles sehr geschickt konstruiert und im Hintergrund begleiten die Leserschaft, die alles andere als einfache Geschichte um Familie und Arbeitsplatz von Hulda. Die Trilogie empfiehlt sich sowohl für Leute, die Island bereits  kennen, aber auch für diejenigen, welche noch nie da waren – ob Letztere aufgrund der Geschehnisse nach dem Lesen den Drang verspüren nach Island zu reisen, ist vielleicht etwas fraglich… Vor allem in den beiden Folgebänden Insel und Nebel erhält man beim Lesen auch wertvolle Landschaftsbeschreibungen, einige touristische Informationen sind eingeflochten. Das Buch Insel führt sowohl nach Heydalur in den Westfjorden, als auch auf die Westmännerinseln, der Titel dürfte sich auf Ellidaey beziehen, wo es nur ein einziges Haus gibt. Dieses ist von der Hauptinsel Heimaey aus gut sichtbar, wie die Bilder zeigen. Bei der Beschreibung des Hot Pots in Heydalur wird einem gleich wohlig warm und Erinnerungen werden wach. Richtig kalt hingegen wird es im dritten und letzten Band der Trilogie, im Buch Nebel. Einen üblen Wintersturm auf einem sehr abgelegenen Hof in Ostisland zu erleben, wünscht sich niemand und noch viel weniger unter den beschriebenen Umständen! Das erste Buch spielt in auf der Halbinsel Reykjanes, in Reykjavik und führt ins nahe gelegene, einsame Hochland.

Ragnar Jonasson wurde 1976 in Reykjavik geboren und hat nach der Schule Jura studiert. Wenn er nicht Bücher schreibt, arbeitet Ragnar als Rechtsanwalt, Investmentbanker und lehrt an der Universität Reykjavik Urheberrecht. Schon als Jugendlicher schrieb er Kurzgeschichten, mit 17 Jahren begann er Agathe Christie Romane ins Isländische zu übersetzen. Nicht alle seiner Bücher wurden bis jetzt ins Deutsche übersetzt, aber wegen der mittlerweile grossen Popularität des Schriftstellers, dürften diese bald folgen. Ragnar Jonasson ist Mitglied der britischen Crime Writers Assciation und hat mitgeholfen das isländische Krimifestival Iceland Noir zu gründen. Die Hulda-Trilogie startete 2015 mit Dimma (isländisch für Dunkel), 2016 folgte Drungi (Insel) und 2017 erschien Mistur (Nebel). Die Bücher wurden bald darauf ins Englische übersetzt. Aus dem Englischen wurden alle drei Bände 2020 ins Deutsche übersetzt, erschienen im btb Verlag und erlebten einen rasanten Erfolg im Corona-Sommer. Ragnar Jonasson ist der erste isländische Autor, welcher es zeitgleich mit allen drei Bänden in die Liste der zehn Bestseller des Spiegels schaffte. Die Bücher sind bereits in 21 Sprachen übersetzt und werden in 30 Ländern verkauft. 

Sicher eignen sich das eine oder andere oder alle drei Bücher auch als Weihnachtsgeschenk, sei es in Papierform oder elektronisch. Vielleicht sollte man Nebel nicht unbedingt exakt an Weihnachten lesen… Auch für Kommissarin Hulda ist Weihnachten keine gute Zeit! Tipp von Best of Iceland für alle, die gerne die ganze Trilogie lesen möchten, ob an Weihnachten oder zu einem anderen Zeitpunkt: Es lohnt sich die Bücher in der Reihenfolge im Titel und gemäss der Erscheinung zu lesen, selbst wenn man am Schluss von Dunkel heftig staunt…

Ein Kommentar

  1. „Kalmann“, der neue Roman von Joachim B. Schmidt, über einen ungewöhnlichen u
    mit außergewöhnlichen Gaben gesegneten in seiner Entwicklung als nicht normal zu bezeichnenden Menschen aus und in Raufarhöfn erzählt von isländischer Lebensart am Ende der Welt in moderner Zeit.
    Absolut lesenswert, mit viel Einfühlungsvermögen werden Land und Leute dem Leser mit alltäglichen und größeren wirtschaftlichen Problemen näher gebracht.
    Auch die Klimaproblematik scheint durch, weil Eisbären des öfteren in Island anlanden und eine Gefahr darstellen, wie wiederholte Abschüsse in Island deutlich machen.

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