Neuer Lift für den Turm der Hallgrimskirkja

Turm der Hallgrimskirkja mit den seitlichen Basaltsäulen. 02.06.2016

Seit dem 23. April und voraussichtlich bis zum 27. Mai bleibt der Turm der Hallgrimskirche in Reykjavik für Besucher geschlossen. Grund dafür ist der Ersatz des fünzigjährigen Lifts, welcher Besucher auf den Kirchturm befördert, von wo man eine tolle Panoramaaussicht über die Hauptstadt Islands und weit ins Land oder aufs Meer hinaus geniessen kann. Mein erster Besuch auf dem Kirchturm lässt sich dank der Fotos genau zurückdatieren. Es war am 17. Juli 2004, als ich bei schönstem Wetter von oben über die vielfarbigen Wellblächer in alle Richtungen blicken konnte. Dank der klaren Sicht erkannte ich im Nordwesten sogar den Vulkan Snaefellsjökull, welcher etwas mehr als hundert Kilometer Luftlinie entfernt ist. Eine renommierte Schweizer Liftfirma wird in den nächsten Wochen einen neuen Lift installieren, welcher die seit 2004 deutlich angestiegene Zahl an Touristen auf den Turm bringen wird.

Der neue Lift wird genau wie der alte, Platz für 6 – 8 Personen bieten. Die Sicherheit ist nun aber wichtiger und der neue Lift kann sogar im Falle eines Feuers benutzt werden! Er wird auch schneller sein, pro Sekunde 1,6 Meter zurücklegen, bis jetzt war es ein Meter. Die budgetierten Kosten belaufen sich auf 40 Mio. isländische Kronen (ca. 300’000 EUR). Dies ist sicher gut investiertes Geld, denn allein 2016 hat der Lift der Kirche zwei Millionen Euro eingebracht. Bis jetzt kostete ein Liftticket ISK 1000 (ca. EUR 7.50) und oft musste man sich in eine lange Schlange stellen, bevor man oben das Panorama geniessen konnte. Ob der Preis gleich bleibt, wird sich bei der Wiederinbetriebnahme des Lifts zeigen. 

Die Hallgrimskirkja ist eines der Wahrzeichen von Reykjavik und von weit her sichtbar, da sie zuoberst auf dem Hügel der Hauptstadt Halbinsel steht.

Die auffällige Hallgrimskirche gesehen von Perlan. 23.02.2017

Der Turm ist 74,5 Meter hoch und wie die ganze Kirche aus erdbebensicherem Stahlbeton gebaut. Seitlich am Kirchturm wurde ein in der Natur häufig vorkommendes Element nachgebaut, die typischen Basaltsäulen, welche vor nicht allzu langer Zeit wie die Fassade renoviert wurden. Die weisse Farbe der Kirche soll an die isländischen Gletscher erinnern.

Der Bau der Kirche schleppte sich unter dem in Island bekannten Architekten Gudjon Samuelsson lange hin, Baubeginn war 1945, der letzte Teil, das Kirchenschiff wurde erst 1986 geweiht. Den Namen erhielt das Gotteshaus vom Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrimur Petursson (1614-1674). Die Kirche besticht im Innern durch ihre Schlichtheit und Höhe. Sie ist die grösste Pfarrkirche (evangelisch-lutherisch) des Landes und bietet Platz für 1200 Personen. 1992 wurde eine grosse Konzertorgel eingeweiht, welche von einem Orgelbauer aus Bonn stammt. Sie ist 15 Meter hoch, 25 Tonnen schwer und verfügt über 5275 Pfeifen. Speziell ist der zweite Spieltisch, welcher im Kirchenschiff steht. Bei einem Orgelkonzert kann so der Organist beobachtet werden, da für diese Anlässe auch die Lehnen der Kirchenbänke umgeklappt werden. Der Zuhörer blickt so zum Organisten und zur Orgel.

Ist man in Reykjavik sollte ein Besuch der Hallgrimskirche nicht fehlen, der Turmbesuch lohnt nur bei gutem Wetter. Im Sommer finden regelmässig Orgelkonzerte statt, welche den Kirchenbesuch zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Leider muss hier auf eine Verlinkung zu den Daten der Orgelkonzerte verzichtet werden, da die Webseiten selten aktualisiert werden. Wer nach Reykjavik reist und an einem Konzert interessiert ist, zum Beispiel auch mit dem bekannten Chor der Schola Cantorum ist besser beraten, sich kurzfristig mit Hilfe einer Suchmaschine zu informieren. Die Kirche ist besonders aussen sehr fotogen, sowohl im Sommer, als auch zu dunklen Stunden im Winter, wie die beiden folgenden Bilder zeigen.

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