Ausnahmsweise sind hier gleich zwei Empfehlungen in einem Beitrag, beide sind wegen des Coronavirus zustande gekommen und beide sollen in dieser Zeit des Zuhausebleibens etwas Island vermitteln.
Ohne Virus hätte ich wohl das neue Buch von Betty Bossi mit Dessertrezepten kaum bestellt. Nun ist es da und schon beim ersten Blättern entdeckte ich ein Rezept, welches mich sofort interessierte und beim Lesen gleich in eine isländische Version wandelte, sozusagen „verskyrte“! Aus Quarkmousse mit Rhabarber entwickelte sich mit kleinen Anpassungen Skyrmousse mit Rhabarber und hat sich nach zweimaligem Testen bereits bewährt und ist einfach zu machen. Neben Skyr ist auch Rhabarber typisch isländisch, beides mag ich selbst sehr!
Skyrmousse mit Rhabarber
Zutaten (für 4 Weckgläser):
- 170 g (1 Becher) Natur Skyr
- 170 g (1 Becher) Vanille Skyr
- 1 Bio-Zitrone
- 1 frisches Eiweiss
- 1 Prise Salz
- 30 + 50 g Zucker
- 2 dl Vollrahm
- 300 g Rhabarber
- 50 g tiefgekühlte Himbeeren
- 1/2 Vanillestängel
- ev. einige Pfefferminzblättchen
Zubereitung:
Etwas Schale von der Zitrone abreiben und beiseite stellen. 2 TL Saft auspressen und mit den beiden Skyrsorten verrühren (ev. Vanillesamen der anderen Stängelhälfte daruntermischen).
Eiweiss mit dem Salz steif schlagen, Zucker beigeben und weiterschlagen, bis der Eischnee glänzt. Rahm steif schlagen und mit dem Eischnee sorgfältig unter die Quarkmasse ziehen, in die Gläser verteilen, zugedeckt ca. eine Stunde kühl stellen.
Rhabarber schälen und in Würfel schneiden, mit den Himbeeren, dem längs aufgeschnittenen Vanillestängel und 50 g Zucker in einer Pfanne ca. 3 Minuten weich köcheln, auskühlen und Vanillestängel entfernen. Vor dem Servieren Rhabarber, beiseite gestellte Zitronenschale und Pfefferminze in die Gläser verteilen.
Guten Appetit, verdi ter ad godu!
Ein Schmetterling im November von Audur Ava Olafsdottir
Kurz nach Beginn der Coronakrise lag dieses Buch im Ablagefach meines Briefkastens, wunderschön verpackt und mit Karte – das völlig unerwartete Geschenk einer lieben Freundin, welche Island auch kennt. Am Telefon erklärte sie mir, dass sie nichts über das Buche wisse, es nicht gelesen habe, aber es sei ihr „ins Auge gesprungen“. Ich freute mich sehr und war gespannt. Weil sonst immer viel los war, kam ich in letzter Zeit kaum zum Lesen, aber das dürfte sich mit dem Hausarrest nun ändern.
Ich startete mit den ersten Seiten, welche mich erstaunten, aber wenig begeisterten. Was mir hier erzählt wurde, wirkte auf mich unwirklich und konnte meine Interesse wenig wecken. Aber ich las weiter und freute mich auf die im Buchumschlag versprochene Reise nach Ostisland. Mehr als hundert Seiten vergingen, die Blitztrennung der Ich-Erzählerin von ihrem Ehemann wurde beschrieben, kurze Männeraffären folgten, zufällig kam eine Wahrsagerin ins Spiel, welche voraussah, was geschehen würde und so kam es, dass sich die sprachbegabte Übersetzerin ganz plötzlich mit viel Geld und dem gehörlosen Kind einer Freundin auf den Weg nach Ostisland begab. An Zufällen fehlte es weiterhin nicht… Dank den brillanten Beschreibungen legte ich das Buch nicht weg, sondern las es zu Ende und ja, je länger der Roman, desto besser gefiel er mir. Zur Zeit lese ich ein anderes Buch eines isländischen Schriftstellers, aber danach werde ich den Erstlingsroman von Audur Ava Olafsdottir lesen, das weiss ich schon jetzt. So wurde aus einem Buch, welches ich fast nicht fertig gelesen hätte, ein Buchtipp – vielleicht eher für Frauen(?). Das Buch ist 2013 im Insel Verlag erschienen, übersetzt von Sabine Leskopf, das isländische Original wurde 2004 unter dem Titel „Rigning im November“ (Regen im November) veröffentlicht. Vielen herzlichen Dank nochmals für dieses Geschenk liebe Sylvia!
Die Ich-Erzählerin ist übrigens auch eine gute Köchin und die letzten Seiten des Buches enthalten Rezeptvorschläge (welche ich bis jetzt nicht ausprobiert habe), und somit ist gleich ein Bogen zum ersten Tipp dieses Blogposts geschlagen. Viel Spass damit und bleibt gesund!