Gemäss Wikipedia wurde die erste Lopapeysa 1923 gestrickt und hat schnell an Popularität gewonnen. Es gibt sie in den verschiedensten Farben und Mustern, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. So sieht man in der Rundpasse auch Schafe und Pferde. Die Isländerpullis werden seither von Jung und Alt getragen, selbst Jugendliche, welche sich in Sachen Kleider gerne etwas anders orientieren, werden damit gesehen. Besonders beliebt sind Lopapeysas im Sommer bei Openair-Festivals und beim Campieren. Dies ist nicht weiter erstaunlich, denn sie spenden die Wärme, die man in diesen Momenten braucht. Die grobe Wolle ist sogar etwas wasserabweisend. Ein Islandpullover braucht kaum gewaschen zu werden, auslüften genügt, die Wolle ist auf ihre Art selbstreinigend. Der vergangene Sommer war in Island einer der kühlsten seit vielen Jahren und wer im Besitze einer Lopapeysa war, dürfte besonders froh darum gewesen sein. So brauchte es nicht viel, dass auch ich mir die gesehene Lopapeysa kaufte, obwohl dies gar nicht meine Absicht war. In Reykjanes wollte ich nur den Badeeintritt für meine Reisegäste und mich bezahlen, als mich dieser Isländerpulli vom Kleiderständer aus anlachte. Ich schaute kurz etwas besser hin, beglich die Badegebühr und genoss das warme Wasser im grossen Pool genau wie meine Mitreisenden. Frisch gebadet, geduscht und angezogen, ging ich aber anstatt zum Auto nochmals ins Haupthaus, nahm einen weiteren Augenschein und probierte den Pullover nun an. Ja, auch die Grösse passte. Schnell fragte ich um die Meinung der anderen, aber alles war klar, ich bezahlte und wurde Besitzerin einer schönen, warmen Lopapeysa und trug diese während der nächsten Tage.
Natürlich gibt es auch in Souvenirläden Islandpullover im Angebot. Dort sind verschiedene Grössen desselben Modells erhältlich, aber längst nicht alle werden in Island hergestellt oder gestrickt, manchmal stammt nur die Wolle aus Island. Gute Chancen für einen Pullover aus Island hat man bei der Handknitting Association of Iceland. Wer sich eine Lopapeysa kaufen möchte, sollte überlegen, ob man eher etwas bestimmtes in Farbe und Muster sucht oder Wert auf handgestrickt in Island legt. Mein Tipp: Man halte die Augen offen und zögere nicht, wenn etwas passt und gefällt! Wer gerne selbst strickt, findet sowohl Wolle als auch Strickmuster in Island (oder online) und kann selbst loslegen. Empfehlenswert und garantiert aus Island, sind die Wollprodukte von Kidka, wie auf dieser Webseite bereits berichtet wurde. Die beeindruckende Fabrik mit Shop lässt sich in Hvammstangi besuchen. Besitzerin Irina Kamp zeigt und erklärt vor Ort die Art der Herstellung. Bei Kidka werden Wollstoffe mit Maschinen gestrickt und danach mit Disteln aufgebürstet, wodurch sie das haarige Aussehen erhalten. Die fertigen Wollstoffe werden so verkauft oder vor Ort nach Schnittmuster zugeschnitten und zusammengenäht. Deshalb fehlt einem Isländerpullover die typische Rundpasse. Dennoch gibt es bei Kidka wunderschöne Wollwaren, einige sind auch bereits in meinem Besitz.
Natürlich ist da auch immer das Argument, dass Wolle kratzt. Zieht man sich etwas unter die Lopapeysa an, trägt sich diese angenehm und verleiht die wohlige Wärme, nach der man sich sehnt. Bei den einen oder anderen Herstellern, wird zum Teil auch Fleece eingenäht und man spürt kein Kratzen mehr an Hals, Kopf oder Händen. Wer weiss, ob Wollprodukte auch in Mitteleuropa in Kürze vermehrt gefragt sein werden, da wegen der drohenden Energieengpässe tiefere Temperaturen in Innenräumen gefordert sind. So lohnt es sich, etwas Ausschau zu halten und sich eventuell Wollprodukte, wie Pulli, Wollsocken und auch Merinowäsche zuzulegen. Meine Lieblingssocken stammen von Varma, der Wollfabrik in Hvolsvöllur, Merinowäsche trage ich von 66North und neu, toll gemustert auch von Icewear. Dieser Hersteller macht gerade auch Werbung für Wolle als Isolierungsmaterial in Jacken und Gilets, gefertigt wird aber im Ausland.
Die Herbst- und Winterreisen stehen nun an und ich freue mich, die neue Lopapeysa als warme, treue Begleitung dabei haben zu dürfen. Ich sah, probierte, kaufte – es musste wohl genau so sein! Und ausnahmsweise diente ich für diesen Beitrag selbst als Model, danke denjenigen, die diese Fotos machten.