Ausbruch am Fagradalsfjall zum Zweiten, August 2022

Blick aus dem Helikopter auf den aktiven Krater und die vielen Besuchenden. 16.08.2022

Wie im vorherigen Beitrag berichtet, startete am 3. August nach einer intensiven Erdbebenserie ein neuer Ausbruch an fast gleicher Stelle wie 2021, mehr oder weniger am Rande der    Lava vom letzten Jahr im Meradalir am Fagradalsfjall. Zu Beginn sah es nach einer grösseren Eruption aus und es wurde viel Lava aus einer 260 Meter langen Spalte gefördert. Die Ausstossmenge wurde in einem Medienbericht eindrücklich verglichen, pro Sekunde hätte das 50 Meter Schwimmbecken im Laugardalurbad in Reykjavik fünf Mal gefüllt werden können. Trotz aller Warnungen bezüglich weiteren möglichen Spaltenöffnungen, Gasen und einer eher langer und schwierigen Wanderung durch ruppiges Gelände, machten sich in den ersten Tagen schon Tausende auf den Weg zur neuen Ausbruchsstelle. Die Eruption verlor jedoch innert kurzer Zeit viel an Intensität, deutlich weniger Magma wurde an die Oberfläche befördert, die aktive Spalte war bald nur noch halb so lang und reduzierte sich schlussendlich auf einen Krater. Die Behörden handelten wiederum schnell, die schlechten Wegbedingungen wurden mit schwerem Gerät verbessert und das Gelände an Schlechtwettertagen für Besuchende geschlossen. Mehr oder weniger mit Fertigstellung des Wanderwegs, liess aber die Ausbruchsintensität nochmals nach und nach relativ kurzer Zeit sah man keine glühende Lava mehr, das Gestein ist jedoch an vielen Stellen nach wie vor heiss. Die Wissenschaftler verkündeten nach Messungen auch gleich, dass dieser Ausbruch schon vorbei sei. Es bleibt wohl dieses Mal bei einer Eruption, die nicht mal einen ganzen Monat dauerte. Gemäss Aussagen von Vulkanologen könnte es innerhalb der nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte auf der Halbinsel Reykjanes immer wieder zu neuen Ausbrüchen kommen, wie es auch in früheren Jahrhunderten der Fall war. Sie wiederholen ihre Ratschläge an die Behörden, Notfallpläne für Infrastruktur, wie den internationalem Flughafen, wichtige Verbindungsstrassen und Ortschaften zu erstellen. 

Mangelnde Zeit und ein schmerzendes Knie hinderten mich daran, nach meiner Ankunft gleich zum Vulkan los zu wandern. Auch vor der Landung konnte ich keinen Blick auf den Vulkan erhaschen, da an diesem Tag eine völlig andere Route über die Gletscherlagune geflogen wurde, der Fagradalsfjall war weit weg und in dicke Wolken gehüllt. Selbst vom nahegelegenen Keflavik war ausser einer aufsteigenden Luftsäule und einer eigenartigen Wolke kaum etwas zu sehen. Nach der ersten Rundreise bot sich aber dann eine tolle Gelegenheit. Frühzeitig hatten Reisegäste von mir einen Helikopterflug gebucht und ich durfte mit. Der Tag hätte nicht schöner sein können, Piloten Sandra von Volcano Heli wusste uns zu begeistern. So erhielt ich auch einen tollen Eindruck dieses Ausbruchs von oben und sah die Lava im Krater brodeln. Es war gut zu erkennen, dass sich nicht sehr viel glühendes, flüssiges Gestein in die Landschaft ergoss. Der Ausbruch war wohl bereits im abnehmenden Stadium. Ich bin sehr dankbar, dies wiederum erlebt haben zu dürfen. Der Flug mit dem Heli bot dann noch viel, viel mehr und würde neue Beiträge füllen – takk fyrir!

Nun sind wir gespannt, wie es auf der Flughafenhalbinsel in Zukunft weitergeht und bleiben informiert. Besonders den Einwohnern von Grindavik wäre zu gönnen, wenn sie nicht jährlich oder noch öfter mit schlaflose Nächte wegen der Erdbeben und der Ungewissheit was passieren würde, leben müssten. Vielleicht wird auch ein anderer Vulkan als nächstes von sich reden machen. Die Liste der Kandidaten ist lang und diverse namhafte Vulkane machen zwischendurch wegen Veränderungen von sich reden. Island ist und bleibt eine Vulkaninsel, die Spuren sieht man bei jeder Reise deutlich, auch wenn man nicht immer eine aktive Eruption mitverfolgen kann.

Bevor es soweit ist, hier noch ein kurzes Video vom zweiten Ausbruch am Fagradalsfjall aus dem Heli

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