Es war 2010 und jetzt ist 2020 und wieder sind Fluggesellschaften und Tourismus akut von einer Krise betroffen. Vor genau 10 Jahren war es die gigantische Aschewolke des Vulkans Eyjafjallajökull, welche viele Flüge verunmöglichte und einen grossen wirtschaftlichen Schaden hinterliess, jetzt ist es die Krise um das Coronavirus, deren Folgen noch nicht abschätzbar sind. 
Wie im bebilderten Bericht auf dieser Webseite vor fünf Jahren beschrieben, öffnete sich bereits im März eine Spalte beim Fimmförduhals zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull, aus welcher während einiger Zeit Lavafontänen in die Höhe schossen. Kaum hatte dieser Ausbruch aufgehört, begann die Eruption unter dem Gletscher des Eyjafjallajökull, eine über mehrere Wochen anhaltende Aschesäule stieg in die Höhe. Die umliegenden Höfe und ihre Weiden wurden von einer dicken Ascheschicht zugedeckt. Feine Aschepartikel aber wurden in der Atmosphäre durch Winde nach Europa und Amerika getragen, an Flugverkehr war nicht mehr zu denken und viele Reisende blieben irgendwo auf der Welt stecken.
Der Vulkan mit dem schwierig auszusprechenden Namen „Eia fjatla jökytl“ liegt in Südisland, der letzte Ausbruch von 2010 dauerte vom 14. April bis zum 23. Mai. Kurz danach war ich mit einer Gruppe der Schweizer Landjugend unterwegs und die eindrücklichen Bilder vor allem in Thorsmörk, dem Tal hinter dem Vulkan, werde ich nie vergessen. Noch monatelang war an windigen Tagen immer Asche in der Luft. Wehte der Wind aus Osten, wurde es teilweise dunkel in Reykjavik, mitten im Sommer konnte man von Solfarid kaum den Hafen erkennen. Erst mit dem folgenden Winter erhielt der Gletscher nach und nach wieder seine weisse Farbe zurück. Der Gletscherlauf veränderte die Landschaft vor allem bei Gigjökull auf der Nordseite des Vulkans stark, die frühere Lagune wurde aufgefüllt und beginnt sich erst jetzt wieder langsam zu bilden.
Eyjafjallajökull brach am 14. April 2010 nicht zum ersten Mal aus. Während der letzten Eiszeit gab es gemäss den Wissenschaftlern zwölf Ausbruchsphasen. Vor ungefähr 10’000 Jahren, nach der Eiszeit kam es zu zwei weitere Eruptionen. Seit der Besiedlung weiss man um einen Ausbruch im Jahr 920, der nächste folgte 1612/13 und der vorletzte fand 1821-23 statt. Wann der nächste nach 2010 folgen wird, kann niemand sagen. In der Zwischenzeit gab es 2011 einen Ausbruch des Grimsvötn unter dem Vatnajökull, gefolgt von Holuhraun im Hochland 2014/15, worüber hier auch berichtet wurde. Hekla, Katla und Öraefajökull waren zwischendurch in den Schlagzeilen, aber es gab keine Ausbrüche. Aktuell wird Mount Thorbjörn bei Grindavik genau beobachtet, die Erde hatte sich dort unter Erdbebenschwärmen zu Beginn dieses Jahres relativ schnell gehoben und in Lavahöhlen wurde eine höhere Schwefelkonzentration gemessen.
Am Fusse des Eyjafjallajökull ist längst Normalität eingetreten. Im Besucherzentrum in Thorvaldseyri wurde bereits eine neue Ausstellung eingerichtet. Der Vulkan kann auf attraktive Weise per Superjeep erkundet werden. Auch ein Helikopterüberflug ist sehr attraktiv. Eventuell erhielt Island dank dem Ausbruch von 2010 mehr Beachtung, die Zahl der Touristen stieg seither, nach der Fussball-EM schwollen die Besucherzahlen heftig an. Mit Covid-19 haben seit April fast alle Touristen die Insel verlassen, Besucher aus den Schengen-, EEA- und EFTA-Räumen und UK wären zwar willkommen, aber weltweit wird kaum mehr gereist und es gibt zur Zeit nur wenige Flugverbindungen. Es ist zu hoffen, dass der Lockdown in Island am 4. Mai gelockert wird und langsam wieder Normalität einkehrt. Wir wünschen uns sehr, dass wir unsere Sommertouren durchführen können. Der wirtschaftliche Schäden dürfte auch in Island immens sein und wird sich erst später beziffern lassen.