Sie fliegen aerodynamisch am Leuchtturm von Gardur bei Keflavik vorbei, zwischendurch setzen sie zum Sturzflug in den Atlantik an. Erst wenn sie näher sind, nimmt man ihre Grösse wahr und staunt über die Spannweite der Flügel. Die Rede ist von den grössten, in Island vorkommenden Seevögeln, den Basstölpeln. Wie auf Iceland Monitor kürzlich zu lesen war, sind die ersten wieder in Island angekommen, mehr werden sich dazugesellen. Wenige Wintermonate verbringen die Basstölpel schwimmend auf dem Atlantik oder auf den Britischen Inseln, im Laufe des Februars aber kehren sie an ihre gewohnten Plätze zurück. So früh sieht man nur noch Dreizehenmöwen und Eissturmvögel. Die Nistzeit startet meistens in den Monaten April und Mai. Iceland Monitor erwähnt den Felsen Eldey im Südwesten Islands und die Westmännerinseln. Ungefähr 30’000 Basstölpelpaare nesten in Island, 16’000 davon auf Eldey. Ob dieser Nachrichtendienst nicht um den allerbesten Beobachtungspunkt weiss, wo sich die drittgrösste Kolonie befindet? Nun, die Halbinsel Langanes ist in der Tat total abgelegen im Nordosten Island, aber die extra gebaute Plattform ist perfekt, um Basstölpel zu beobachten.
Es ist absolut spannend dort zu verweilen und Islandbesucher sind gut beraten, nicht nur nach den beliebten Papageitauchern Ausschau zu halten. Die Basstölpelfelsen sind geschützte Ort und dürfen von Menschen nicht betreten werden. 2009 entdeckten wir auf einer Reise, einen im Gras sitzenden Basstölpel bei Kap Dyrholaey in Südisland. Aus seinem Schnabel hing ein Teil eines Fischernetzes, welcher dem Vogel den Fischfang verunmöglichte. Unser Fahrer Eggert befreite den Vogel von dieser Misere, erhielt als Dank einen kräftigen Schnabelhieb in den Arm, welchen er noch mehrere Wochen schmerzhaft spürte. Ohne diese Hilfe wäre der Vogel verhungert.
Basstölpel sind 80 – 110 Zentimeter gross, wiegen 3 – 3,5 Kilogramm und haben eine Flügelspannweite von 165 – 180 Zentimetern! Selbst der Schnabel ist zwischen 9 und 11 Zentimetern lang. Ihr überwiegend rein weisses Gefieder ist wasserabweisend, was ihnen erlaubt, sich länger schwimmend auf dem Meer aufzuhalten. Sie fetten ihr Gefieder selbst mit einer wachsartigen Absonderung ihrer Öldrüsen ein. Frischgeschlüpfte Küken sind zuerst nackt und haben eine schwarz gefärbte Haut. In der zweiten Woche wächst ein weisses Daunenkleid, welches schon nach der fünften Woche durch dunkelbraune und weissgefleckte Federn ersetzt wird. Ende August sind diese verschiedenen Wachstumsstufen bestens zu beobachten. Die ausgewachsenen Basstölpel haben eine auffallend hellblaue Augenfarbe. Die Wasservögel fliegen mit 55-65 km/h, tauchen mit zu 100 km/h ins Wasser ein. Um im kalten Nordatlantik nicht zu erfrieren, verfügen sie über eine extra Fettschicht. Sie ernähren sich von Fisch, am meisten von Heringen und Makrelen. Wenn nötig, legen sie während der Brutzeit für die Nahrungssuche bis zu 320 Kilometer zurück! In Island müssen sie bestimmt nicht so weit fliegen um Fisch zu finden. Sie umkreisen auch oft Hochseefischerboote und schnappen sich, was aus den Schleppnetzen beim Hochziehen anfällt.
Nicht Basstölpel, aber die ganze üppige Vogelwelt inklusive der Papageitaucher am besten Beobachtungsort überhaupt, sowie die volle isländische Naturvielfalt, lässt sich 2020 auf folgender Reise erleben: Island entdecken mit Papageitauchergarantie, 10 Tage, 27. Juni – 06. Juli. Es hat noch freie Plätze! Für Buchung und Informationen info@bestoficeland.ch.