Fotomodell Kirkjufell – update mit Gewinnerbild

Kirkjufell heisst übersetzt Kirchenberg und der Name bezieht sich auf seine kirchturmartige Form. Der 463 Meter hohe Berg liegt wenig westlich des Fischerortes Grundarfjördur auf der Nordseite der Halbinsel Snaefellsnes. Vor wenigen Jahren entdeckten Fotografen die Formschönheit von Kirkjufell und Bilder vom Berg und dem gegenüberliegenden Wasserfall erschienen in einem internationalen Fotomagazin. Die Auswirkungen waren gross. Kirkjufell und Kirkjufellsfoss wurden zum beliebten, vielleicht sogar beliebtesten Fotomotiv Islands. Wo früher kaum jemand stoppte, wird heute angehalten und fotografiert. Da warten Profis mit Stativen und wertvollen Kameras auf günstiges Licht, aber auch mit Kompaktkameras und Handys werden eifrig Bilder gemacht.

Der alte Fahrweg und die nicht sehr vertrauenserweckende Brücke wurden mittlerweile für den Verkehr gesperrt und man verbesserte beim Wasserfall die Wege und baute Stufen ein. Selbst Absturzwarnschilder wurden beim Wasserfall montiert.

Das Parkplatzproblem zwischen Berg und Wasserfall jedoch scheint ungelöst, wie wir kürzlich erfahren haben. Etwas mehr Beachtung erhält nun auch die Informationstafel, welche etwas näher an Grundarfjördur liegt und ebenfalls einen kleinen Parkplatz hat. Je nach Tageszeit, Licht und Wetter sind verschiedene Standorte für Fotoaufnahmen von Kirkjufell und Kirkufellsfoss zu testen. Manchmal empfiehlt sich die Westseite, ein anderes Mal die Ostseite, dann ist es wieder günstiger vom Wasserfall oder zwischen Berg und Wasserfall. Selbst mit Ebbe und Flut lässt sich spielen, wenn sich der Berg bei Windstille im Wasser spiegelt. Auch vom Hafen von Grundarfjördur lassen sich schöne Bilder machen. Kirkufell ist ganzjährig ein tolles Fotomodell, ob mit oder ohne Schnee, bei hochstehender Sonne, Sonnenuntergang, mit Nordlichtern, bedrohlichen Wolken oder Regenbogen. Die einzige Ausnahme macht tiefhängender Nebel, wenn dieser den Berg vollständig verhüllt. Vor wenigen Jahren wanderte einer unserer Reiseteilnehmer am späten Abend in ungefähr 45 Minuten von Grundarfjördur zum Kirkjufell und es gelang ihm ein Bild während dem Sonnenuntergang, mit welchem er im Anschluss an die Reise in einer Ostschweizer Zeitung den ersten Preis im Fotowettbewerb gewann.

So ist nicht verwunderlich, dass Kirkjufell auch immer wieder auf Katalogseiten oder sogar als Titelbild bei Islandreiseanbietern, wie zum Beispiel beim Winterkatalog 2016/17 von Island ProTravel erscheint.

Informationen zum Berg: Der Kirkjufell bildet eine kleine Halbinsel, welche in den Breidafjördur ragt und vom Grundarfjördur und der Lagune Halsvadall umgeben ist. Während der letzten Eiszeit blieb er als Nunatak zwischen Gletschern der Kaltzeit stehen. Diese schliffen ihn von allen Seiten zur heutigen Form zu. Kirkjufell gehört zum Vulkansystem Lysuskard und ist auch geologisch sehr spannend und besteht aus verschiedenen Sediment- und Lavaschichten des Quartärs und Tertiärs. In den Sedimenten findet man auch Fossilien von Meereslebewesen. Der Gipfelbereich besteht vorwiegend aus Hyaloklastit, ein Tuffstein, welches reich an schwarzem, vulkanischem Glas ist. Dies deutet darauf hin, dass dieser Bereich doch einmal unter eiszeitlichem Eis lag. Interessant ist die auf der Informationstafel zu findende Angabe vom umgepolten Magnetfeld. Dies lässt sich von Wissenschaftlern besonders gut aus den Metallen in den vulkanischen Gesteinen bestimmen. Eine Umpolung des Erdmagnetfeldes findet alle paar hunderttausend Jahre statt.

Kirkjufell wurde von dänischen Kaufleuten in früheren Jahrhunderte auch „Sukkurtoppen“ genannt, was soviel wie Zuckerhut bedeutet. Sieht man den Berg einmal leicht verschneit, ist es einfach, den Namen nachzuvollziehen. Früher fuhr die Leute von der Halbinsel aus mit Ruderbooten zum Fischfang. Am Fusse des Berges gab es auch drei Höfe. Der letzte davon wurde 1945 verlassen, denn der Boden gab nur wenig her und reichte kaum zur eigenen Versorgung.

Der Kirkjufell lässt sich umwandern und auch besteigen. Letzteres sollten nur  geübte Berggänger tun, den die Route führt über steile Partien, im oberen Teil sind Ketten als Kletterhilfe montiert. Der Grat des Berges ist schmal. Der Abstieg wird als schwieriger als der Aufstieg eingestuft. Eine Anekdote erzählt von Katrin, welche im 19. Jahrhundert auf dem Hof Hlein lebte. Sie war dafür bekannt, den Berg mit schlafwandlerischer Sicherheit besteigen zu können, während andere den Aufstieg gar nicht erst wagten. In einem Herbst wurde sie vom Landammann Arni auf den Berg geschickt um nach einem verlorenen Schaf zu suchen. Trotz halbgefrorener Hänge wurde sie fündig. Doch wurde sie von einem Seeadler angegriffen, welcher auf Kirkjufell ein Nest hatte. Sie stürzte ab, aber überlebte zur grossen Verwunderung der Leute und wurde für ihr eingegangenes Risiko belohnt.

Best of Iceland ist bereits gespannt, wie sich der oben beschriebene Berg Kirkjufell und der Wasserfall Kirkjufellsfoss auf der in Kürze startenden Reise Herbstfarben und Nordlichter präsentieren werden. Restpätze auf Anfrage unter info@bestoficeland.ch .

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