In den letzten Tagen gab es von verschiedenen Seiten Warnungen bezüglich erhöhter Erdbebentägigkeit beim Vulkan Katla, welcher sich unter dem Myrdalsjökull befindet. Dies ist nicht die erste Erdbebenserie, sondern im Abstand von Wochen oder Monaten ist man wieder in erhöhter Alarmbereitschaft. Der Farbcode für die Flugsicherheit wurde letzte Woche auf gelb gestellt und bis jetzt gab es keine Meldung, dass wieder auf die bedenkenlosere Farbe grün geschaltet wurde. Die Erdbebentätigkeit war eventuell die Ursache für den Gletscherlauf beim Fluss Mulavisl, einige Kilometer östlich von Vik. Unter anderem warnte die Wetterwebseite vor erhöhtem Wasserstand und vor allem auch wegen der hohen Konzentration an Schwefelgas. Es ist schwierig irgendwo den Pegelstand zu messen, da sich der Fluss sofort verbreitert, wenn der Fluss anschwillt. Trotzdem konnte man für den Moment feststellen, dass die Wassermenge sinkt. Ebenfalls zurückgegangen ist die elektrische Leitfähigkeit des Wassers (Konduktivität), welche am 29. Juli um die Mittagszeit 580 S/cm betrug, gestern bereits wieder auf 180 S/cm gesunken ist. Aktuell wird immer noch davor gewarnt sich länger bei Mulavisl aufzuhalten, da das Schwefelgas Augen und Schleimhäute reizen kann.
Best of Iceland konstatierte bereits auf der Fahrt über die Brücke von Mulavisl am 10. Juli, anlässlich der Reise Kräftespiel der Elemente einen Schwefelgeruch. Verheerend war der Gletscherlauf bei Mulavisl anfangs Juli 2011, als der Fluss absolut unerwartet und ohne Vorwarnung anschwoll und die alte, verhältnismässig niedrige Brücke der Ringstrasse weggerissen hatte. Die wichtige Verbindung im Süden Richtung Vatnajökull war von einem Moment auf den anderen unterbrochen. Die Isländer reagierten schnell und richteten nach kurzer Zeit Flusstransfers für Fahrzeuge und Personen ein. Glücklich war, wer beim Islandspezialisten gebucht hatte, denn diese kontaktierten die Reisenden, welche auf dieser Strecke unterwegs waren. Bauspezialisten wurden aus den Ferien zurückgerufen und bereits nach kurzer Zeit war eine provisorische Brücke über den Fluss erstellt, welche mittlerweile durch eine deutliche höhere und definitive Brücke ersetzt wurde.
Gletscherläufe sind in Island kein unbekanntes Phänomen. 1996 wurde im Bereich Skaftafell die Ringstrasse zerstört, 2010 konnte beim Ausbruch des Eyjafjallajökull die Brücke über den Fluss Markarfljot gerettet werden, indem man die Strasse an den Brückenenden aufriss und 2015 machte ein Gletscherlauf beim Fluss Skafta von sich reden und unterspülte die Brückenfundamente nahe der Ringstrasse.
Update: Am 1. August war die Situation sowohl bei Katla als auch Mulavisl ruhig und für die Flugsicherung wurde die Farbe auf Grün zurückgestuft.