Am Klimagipfel in Paris wurden wieder erschreckende Prognosen für die arktischen Gebiete und die Gletscher bekannt. Wer noch einen Gletscher zu Fuss erleben möchte, sollte dies nicht zu weit in die Zukunft verschieben, sondern das Vorhaben baldmöglichst angehen. In Island ist dies relativ einfach und ohne Vorkenntnisse möglich. Dass man geführt aufs Eis geht, versteht sich von selbst. Die Gefahren sind die gleichen wie in den Alpen, das Eis ist in Bewegung und zusätzlich lauern unter den Eisschildern noch Vulkane. Die Anfahrtswege sind kurz, da es noch Gletscherzungen gibt, welche mehr oder weniger bis auf Meereshöhe hinunter kommen, so der Svinafellsjökull (Teil des grössten Gletschers Eurooas Vatnajökull beim Skaftafell Nationalpark im Südosten) oder ein Ausläufer des Myrdalsjökulls im Süden. Hier liegt der Solheimajökull, dessen Anfahrtsstrasse seit kurzem asphaltiert ist. Tagtäglich und wenn das Wetter es zulässt, werden hier unterschiedliche Gletschertouren und Eisklettern angeboten ab/bis Reykjavik. Die Blogverfasserin hat dies im November mit der einfachsten Tour getestet.
Am Parkplatz wird man mit Eispickel und Steigeisen ausgerüstet. Ein Weg führt in ungefähr 10-15 Minuten zum Gletscher. Schon bald taucht die neue Gletscherlagune des Solheimajökull auf (siehe auch den Blog zur Arctic Circle Konferenz), welche sich in den letzten Jahren bildete. Kurz bevor es auf den Gletscher geht, werden die Steigeisen fachmännisch an die Schuhe montiert – gute Wanderschuhe, welche über die Knöchel reichen, sind von Vorteil. Die Anbieter haben zur Not einige Schuhe dabei. Die Guides überprüfen genau, dass auch alle Eisen richtig am Schuh sitzen. Nach einer kurzen Vorführung, wie man sich mit Steigeisen und Pickel fortbewegt, gehts gleich los aufs Eis und nach wenigen Metern kann man bereits auf die Lagune herunterschauen. Es geht entlang von Spalten, wo man vorsichtig hinunterschauen kann, entdeckt Eishöhlen und erfährt von den Führern Wissenswertes zur Glaziologie. So ist Gletscherwandern auch nicht schwierig, bei den ersten Metern bergab gehen, merkt man schnell, dass man den Krallen der Steigeisen vertrauen kann und es wird zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Solheimajökull wird genaustens von den Wissenschaftlern beobachtet und die Eisschmelze gemessen. Daraus ist ein Zeitraffer-Video entstanden, welches eindrücklich zeigt, wie sich der Gletscher zwischen 2007 und 2014 zurückgezogen hat.
Bildgalerie zur erlebten Gletscherwanderung:
28. März 2016 um 10:30
Wenn man diese Bilder sieht,ist man für einen Augenblick einfach nur sprachlos.
Unglaublich ……