Heftige Debatte um Wasserkraftwerk im Arneshreppur

Fotografierte Karte der Gemeinde Arneshreppur (Westfjorde/Strandir). 17.09.2013

Es ist unglaublich, wie grosse Wellen ein Projekt für den Bau eines kleinen Wasserkraftwerks in Island schlagen kann und wie sehr dieses in den Medien für Aufsehen sorgt! Die Gemeinde Arneshreppur ist wohl die abgelegenste, noch ein bisschen bewohnte Region Islands. Das östliche Küstengebiet der Westfjorde wird auch Strandir genannt. Ab Holmavik oder Drangsnes führt eine hundert Kilometer lange Piste Richtung Norden, wo diese beim attraktiven Bad Krossneslaug endet und wer weiter will, braucht ein Boot (fährt im Sommer fahrplanmässig bei entsprechendem Wetter) oder geht zu Fuss. Im Nordurfjördur kann man noch Richtung zu zwei weiteren Fjorde abzweigen, gelangt zuerst in den Ingolfsfjördur mit der Ruine der Heringsfabrik Eyri und danach in den Ofeigsfjördur. Mit jedem Kilometer verlangt die Strasse hier nach einem besseren Fahrzeug, es ist definitiv nichts mehr für gewöhnliche Autos. Gerade wegen dieser Abgeschiedenheit ist der Arneshreppur eines meiner Lieblingsreiseziele. Die wilde, raue Romantik und das Abenteuer dort unterwegs zu sein, gefallen mir sehr. 

Am kommenden Wochenende finden rund um Island Kommunalwahlen statt, aber keine gibt so viel zu reden wie diejenige von Arneshreppur mit seinen ungefähr vierzig Einwohnern! Debattiert wird um das Wasserkraftwerk Hvalarvirkun, welches im Ofeigsfjördur gebaut werden sollte. Die Leute, welche seit vielen Jahrzehnten im Arneshreppur leben, setzen viel Hoffnung in dieses Kraftwerk. Es würde die vollständige Entvölkerung aufhalten und die Strasse 643, welche vom Staat wegen der wenigen Einwohner schlecht unterhalten wird und nur sehr wenig Winterdienst kennt, würde besser werden. Die Bewohner wünschen sich seit vielen Jahren, dass Strandir ganzjährig wirklich zugänglich ist. Am meisten hoffen die Einwohner auf eine zuverlässige Stromversorgung. Auf der anderen Seite stehen die Umweltschützer, welche sich vehement gegen das nicht sehr grosse Kraftwerk wehren. Die meisten von den Gegnern wohnen in Reykjavik und protestieren von dort aus gegen das Bauvorhaben. Einzelne gingen bereits so weit, dass sie sich kurzfristig auf einer der verlassenen Farmen im Arneshreppur niedergelassen haben, um in dieser Gemeinde wählen zu können. Bei einer kleinen Bevölkerungszahl braucht es nur wenige zusätzliche Stimmen, um ein Resultat beeinflussen zu können. Es fragt sich jetzt, ob diese kurzfristigen Zuwanderer rechtmässig sind und man ist gespannt auf das kommende Wochenende. Es ist zu hoffen, dass alles nach den Wünschen der langjährigen Einwohner verläuft und nicht der Einfluss anderer Tatsache wird, die nicht in diesem Gebiet leben werden. Aber solches geschieht nicht nur in Island, in der Schweiz erinnere man sich an die letzte „Moutier-Abstimmung“, wo es auch vorübergehende Zuzüger gab… Best of Iceland wünscht Gulli von Nordurfjördur, Eva und Magnus von Hotel Djupavik viel Glück in der Sache, für die sie schon lange kämpfen.

Wie auch immer die Abstimmung ausgehen wird, Best of Iceland hat eine abenteuerliche Winterreise inklusive Strandir geplant und diese ist bereits buchbar. Wir haben schon diverse Sommerreisen in die Westfjorde und in den Arneshreppur gemacht, weitere werden garantiert folgen! 

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