Holuhraun Prognosen

Ein Rundflug ermöglich atemberaubende Blicke auf die brodelnde Lava. 16.09-2014

Ein Rundflug ermöglicht atemberaubende Blicke auf die brodelnde Lava. 16.09.2014

Der Ausbruch in Holuhraun ist seit Ende August 2014 in vollem Gange und zählt zu den grössten in Island der letzten Jahrhunderte. Holuhraun liegt nördlich des grössten Gletschers Vatnajökull und südlich der Vulkancaldera Askja im Hochland, einem schwer erreichbaren Gebiet, welches seit letztem August nur Wissenschaftlern und teilweise Medien zugänglich ist. Günstiger könnte der Ort des Ausbruchs für die Menschen, Islands Bevölkerung und Touristen nicht liegen. Aktuell ist niemand direkt gefährdet und auf eindrücklichen Rundflügen kann man bei gutem Wetter die brodelnde Lava bestaunen. Die Landschaft hat sich bereits massiv verändert. Die neue Lava bedeckt eine Fläche von 85 km2, misst an der dicksten Stelle 40m und hat auch das Flussbett des Glescherflusses Jökulsa erreicht (eindrückliches Winterbild der NASA: nur der See Thingvallavatn und das Lavafeld Holuhraun sind nicht weiss). Das Interesse unserer Medien ist seit letztem August merklich zurück gegangen, erst am heutigen Tag meldet sich die schweizerische Sonntagszeitung wieder mit einer Doppelseite (auf Anfrage erhältlich bei mir als pdf). In den isländischen Medien wird häufiger berichtet und letzte Woche äussersten sich die Vulkanologen dazu, wie es wohl in Holuhraun weitergehen könnte. Die Ansichten unterscheiden sich heftig und wie die Sonntagszeitung in einer Übersetzung von Nik Walter aus The New York Times schreibt: “… Und so debattieren Wissenschaftler noch heute, gute vier Monate nach dem Ausbruch des Bardarbunga, was als nächstes geschehen könnte. Die Wahrheit ist: Niemand weiss es. … Zwar haben Vulkanologen für ihre Arbeit mittlerweile leistungsfähige Methoden zur Verfügung, aber letztlich können sie nur Wahrscheinlichkeiten abschätzen für mögliche Ereignisketten, die so oder anders ablaufen können.“

Die meistgenannten Möglichkeiten:

  • Die Lavamenge ist bereits rückläufig und der Ausstoss kann bald aufhören. Diese Theorie vertritt der bekannte Vulkanologe Haraldur Sigurdsson im Morgunbladid, welcher das Vulkanmuseum Eldsafn in Stykkisholmur führt. Er nennt als möglichen Termin März 2015.
  • Dem entgegnet der Geophysiker Magnus Tumi Gudmundsson in Iceland Review, das der Lavaausstoss noch viel länger anhalten kann. Dies sei auch abhängig von der Absenkung der Caldera von Bardarbunga, welche unter einer ca. 800m  dicken Eisschicht liegt.
  • Weiterhin sind schlimmere Konsequenzen nicht ausgeschlossen: Bardarbunga selbst bricht unter dem Eis aus und eine Eruption wie 2010 bei Eyjafjallajökull in grösserer Dimension mit gigantischen Aschemengen und Gletscherläufen könnte eintreten. Oder der Lavagang erreicht das Vulkanmassiv Askja und könnte dieses zum Ausbruch bringen. Mehr dazu auch im Artikel der Sonntagszeitung vom 25. Januar 2015 .

Sobald das Wetter stimmt sind Fotografen und Wissenschaftler per Flugzeug oder Helikopter unterwegs nach Holuhraun und veröffentlichen atemberaubende Bilder. Wer sich die Chance nicht entgehen lassen will, der mache sich bald auf den Weg nach Island,  Angebot im März 2015. Besser man reist geführt, wie die deutsche Tagesschau in einer Audiodatei zu berichten weiss.

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