Jagd auf Nordlichter unter erschwerten Bedingungen

Die Nordlichtsaison ist eröffnet, bereits am Nachmittag alarmierten die Apps und es war klar, dass ich bereit sein wollte, da ich auch während der Quarantäne mit genügend Abstand zu anderen Personen nach draussen darf. Aber der Bewegungsradius ist sehr limitiert, da man nicht mit dem Auto fahren darf. So machte ich am frühen Abend meine Kamera und die warmen Kleider bereit. Zugleich überlegte ich mir, welche örtlichen Optionen ich hatte, im Normalfall wäre ich mindestens aus den vielen Lichtern rausgefahren, aber das kam nun einfach nicht in Frage. Ein weiteres Problem stellte sich mit dem starken Wind, die Küste von Keflavik war keine Option, den der Wind kam direkt vom Meer. Es wäre unmöglich gewesen, Stativ und Kamera dort aufzustellen, zudem wollte ich der Kamera die gehörige Portion Salz in der Luft nicht zumuten. Also wohin, etwas windgeschützt und nicht mitten in den Lichtern? Kurz nach 20 Uhr machte ich mich auf den Weg zu einem Park mit Büschen und einigen Bäumen auf einem kleinen Hügel. Licht war dort immer noch mehr als genug in allen Richtungen auszumachen, aber ich wollte es versuchen und irrte etwas herum, während die Dunkelheit zunahm. Die App meldete weiterhin gute Werte mit Kp 3. Leider verdichteten sich die Wolken eher, als dass sie wie gewünscht verzogen. Sie rasten im starken Wind förmlich über den Himmel und wurden von den Lichtern Keflaviks sehr hell angeleuchtet. Es gab zum  Glück immer wieder Wolkenlücken und ab und zu sich ein Sternbild erkennen, mal war es der Grosse Wagen, mal Cassiopeia. Aber schimmerte dort nicht sogar etwas Grünes? Das schnell gemachte Testbild bestätigte meine Vermutung, für ein zweites Bild musste ich bereits wieder auf eine neue Wolkenlücke warten. Das ganze wurde zu einer echten Jagd auf Nordlichter in Wolkenlücken und das grosse Spektakel liess ich in dieser Nacht nicht einfangen. Aber bereits auf dem Kamerabildschirm gefielen mir auch die Wolken und ich begann etwas mit der Belichtungszeit zu spielen. Zusätzlich musste ich mich mit den vielen Strassenlaternen irgendwie arrangieren. Nach meiner Rückkehr kurz vor Mitternacht sah ich bereits erste Bilder in den sozialen Medien, in Selfoss und Vik herrschte klarer Himmel und tolle Nordlichter waren dort zu sehen. Aber man muss manchmal einfach auch mit weniger zufrieden sei! Vor allem das gewählte Titelbild gefällt mir ganz gut. Aktuell während dem Schreiben sind die Nordlichtwerte im roten Bereich, aber es ist hell draussen. Wer weiss, vielleicht hält die Sonnenaktivität an bis es dunkel wird und lässt auch der Wind nach. Dann wären die Klippen eine gute Option… Alle Bilder wurden mit 16mm Weitwinkel und Blende 2,8 aufgenommen, die weiteren Werte variierten (Angaben bei den Bildern).