Nordlicht-Timelaps Hvitserkur, Rückblende zur Saisonvorbereitung

Bald ist es wieder soweit in Island! im zweiten Augustdrittel wird es dunkel genug, um Nordlichter am Himmel sehen zu können. Höchste Zeit also, endlich die Bilder einer unvergesslichen Nacht bei Hvitserkur im letzten Februar zu bearbeiten und zu einem Timelaps-Video zusammenzufügen.

Was war das für ein tolles Erlebnis auf der privaten Winter-Campertour durch die Westfjorde und rund um Island! Menschenleer erwies sich die Halbinsel Vatnsnes und der beliebte Drachenfelsen Hvitserkur gehörte mehr oder weniger mir alleine. Der Meeresspiegel war relativ hoch, an der Küste blieb nur ein schmaler Streifen zum Fotografieren am Nachmittag, bei deutlicher Ebbe kann man trockenen Fusses über den Sand zu Hvitserkur gelangen. Der Himmel war teils wolkig, teils klar und die Apps versprachen gute Bedingungen für Nordlichter. Grundsätzlich ist es verboten, auf dem Parkplatz zu campieren und es ist auch richtig so. Trotzdem fragte ich den Bauern, welcher vorbeifuhr, ob ich für die Nordlichter bleiben dürfte. Er gestattete es mir auf seinem Privatland und ich bereitete meine Kamera und die warmen Kleider vor. Und tatsächlich, kurz nachdem es dunkel wurde, zeigte sich zwischen den Wolken erstes Grün am Himmel. Den Gedanken an die Küste runter zu gehen, verwarf ich, immer noch herrschte Flut. Aber ich installierte mich auf der Plattform oberhalb von Hvitserkur, startete mit Probebildern und es war reines Glück, dass sich das Polarlicht nun direkt über dem Drachenfelsen über dem Fjord und in Richtung Blönduos tanzte. Es war einen Versuch wert, kurz die besten Einstellungen zu prüfen und danach die Kamera arbeiten zu lassen. Oftmals verändern die Nordlichter ihre Richtung am Himmel und man muss die Fotokamera nachführen. Nicht so an diesem Abend, während gut hundert Minuten bewegte sich das Himmelsphänomen mal stärker, mal schwächer, zeitweise grün, dann wieder farbiger, einmal mit etwas mehr und dann wieder weniger Wolken über Hunafloi und Hvitserkur. Knapp 700 Bilder entstanden, alle mit der gleichen Einstellung, während ich einfach da stand und das Spektakel geniessen durfte. Was für ein Nordlichtglück ich doch an diesem Abend hatte, während der ganzen Reise war es mir mehrmals hold!

Gefordert waren danach Computer und Internet, die riesige Datenmenge hochzuladen und zu verarbeiten. Lange blieben die Bilder dort liegen, aber nun arbeitete ich mich durch die wunderbare Bilderflut und erstellte endlich das Timelaps-Video, welches mir vorschwebte. 100 Minuten wurden zu 40 Sekunden verarbeitet und ich hoffe, sie bereiten vielen Freude beim Betrachten!

Bereits während der nächsten Reise Kräftespiel der Elemente bestehen theoretisch Chancen, ein Polarlicht erhaschen zu können, allerdings dauert das dunkle Zeitfenster nur kurz. Trotzdem, die Alarme der Nordlicht-Apps werde ich einschalten, die entsprechenden Webseiten konsultieren und allenfalls den Himmel nach Sternen absuchen. Erinnerungen an eine sehr frühe, spektakuläre Nordlichtnacht im August 2016 werden wach.

Auf den kommenden Herbst- und Winterreisen fokussieren wir uns mehr auf nächtliche Feuerwerke am Himmel. Wir starten mit Herbstfarben und Nordlichter, die Silvesterreise folgt über den Jahreswechsel und im Februar/März sind wir auf den Wintermärchenreisen (im März als Fotoreise) unterwegs. 

Nordlicht-Erfahrung habe ich mittlerweile viel gesammelt und ich weiss, dass man sich nicht nur auf Prognosen verlassen sollte. Bei klarem Himmel kann es auch bei wenig Aktivität plötzlich losgehen. Es lohnt sich deshalb immer, die Akkus der Kamera zu laden, alles für erste Probeaufnahmen einzustellen und allenfalls auch bei Handys zu prüfen, wie man am besten Aufnahmen machen kann. Ebenfalls bereitlegen sollte man die warmen Kleider. Draussen brauchen die Augen einen Moment Zeit, um sich an die Lichtbedingungen zu gewöhnen. Bei Unsicherheit vergewissere man sich mit Testfotos. Grüne Wolken existieren nicht, man hat das Nordlicht gefunden und sollte nun weiter beobachten. Regeln zu Dauer, Stärke und Form gibt es keine, man geniesse oder fotografiere den Augenblick!

Wer sich für Nordlichtreisen interessiert, melde sich gerne unter info@bestoficeland.ch.