Papageitaucher profitieren von guten Nahrungsbedingungen

Viele Papageitaucher lassen sich bei Kap Dyrholaey aus der Nähe beobachten. 10.08.2021

Diverse isländische Medien, wie z.B. Iceland Review, veröffentlichten kürzlich gute Neuigkeiten zur gerade zu Ende gegangenen Papageitaucher-Brutsaison. Auf der kürzlichen Kräftespielreise sahen wir viele dieser Vögel bei Kap Dyrholaey und es herrschte ein reges Treiben. Fleissig flogen sie aufs Meer und kehrten auch bald wieder zurück. Ich wertete es als kein gutes Zeichen, dass ich keinen einzigen Papageitaucher mit Fisch im Schnabel sah und fragte mich, ob sie wenig oder gar kein Futter finden konnten. Umso schöner ist es nun zu lesen, dass erfolgreich gebrütet wurde und ich mit meinen Befürchtungen falsch lag! Wahrscheinlich drehen sie fliegende Übungsrunden für ihren baldigen Abflug.

In den letzten Jahren hatte sich der Bestand der Papageitaucher im Süden Islands drastisch verkleinert (wie früher berichtet), weil viele Küken nicht überlebten, weil sie nicht genügend ernährt werden konnten. Dass dieses Jahr sehr viele Jungvögel gezählt werden konnten, ist sehr erfreulich, allein auf den Westmännerinseln, der grössten Population Islands, dürften es um die 700’000 sein. Gemäss den Angaben des Naturforschungszentrums Südislands haben die Küken auch deutlich an Gewicht zugelegt. Durchschnittlich wiegen die Pufflings nun 350 Gramm, einer brachte sogar 429 Gramm auf die Waage. Wenn geschlüpft, wiegen sie  200 bis 250 Gramm. Die Papageitaucher ernähren sich von Sandaalen und nordischem Krill. Diese wiederum fressen das Plankton aus der Algenblüte, welche in den letzten Jahren aus ungeklärten Gründen später einsetzte als üblich. In diesem Jahr aber begann die Blüte wieder früher und es dürfte mit ein Grund für die guten Nahrungsbedingungen der Papageitaucher sein. Die Meerestemperatur spielt ebenfalls eine Rolle. Sie beträgt in Südisland um die sieben Grad Celsius, aber selbst kleine Schwankungen haben grosse Auswirkungen. Ist der Ozean kälter, sind die Bedingungen besser! Ob wegen des kalten Frühlings auch die Meerestemperatur etwas tiefer lag, deshalb mehr Nahrung verfügbar war, die Fische besser wachsen liess und deshalb die Nahrungssituation für die Papageitaucher und  andere Wasservogelarten in Südisland besser waren? Es ist zu hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren so sein wird. Im Gegensatz zum Süden, gab es in Nordisland kaum Nahrungsprobleme und die Papageitaucherpopulationen blieben stabil. Im Juni waren im Borgarfjördur Eystri immer wieder Papageitaucher mit vielen Sandaalen im Schnabel zu beobachten.

Papageitaucher mit tollem Fang im Schnabel. 24.06.2021

Mittlerweile dürften mehr oder weniger alle Papageitaucher Island verlassen haben. Sie verbringen die Zeit bis zum nächsten Frühling alleine schwimmend auf dem Meer, viele südlich von Grönland. Im April/Mai werden sie an die gleichen Orte zurückkehren und hoffentlich die Partnerin oder den Partner wieder treffen. Die Jungvögel kehren nach ungefähr zwei bis drei Jahren auch zurück um auf Partnersuche zu gehen und sich zu paaren. 

Als Reiseleiterin und zurück von drei Sommertouren frage ich mich, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der positiven Entwicklung bei den Papageitauchern und der Anzahl gesichteter Wale? Gegenüber anderen Jahren schien es mir, dass die grossen Meeressäuger im Juni und Juli eher in kleinerer Zahl beobachtet werden konnten und erst jetzt wieder mehr Wale an den bekannten Orten gesichtet werden? 

Die im Juni durchgeführte Reise Island entdecken mit Papageitauchergarantie wird es voraussichtlich im Juni 2023 wieder geben, aber im Juni 2022 sehen wir die hübschen Vögel sicher zahlreich auf unserer Spezialreise in die Westfjorde!

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