Letzte Nacht war ich erneut auf Nordlichtjagd. Als es dunkel wurde nahm die Sonnenaktivität drastisch ab, die Werte versprachen nicht viel. Aber der Himmel war so sternenklar und ohne Wolken, dass ich mich trotzdem warm anzog und (natürlich) zu Fuss, den einigermassen unbeleuchteten Platz in Keflavik aufsuchte, den ich tagsüber inspiziert hatte. Es gab mehr Lichter als erwartet, aber der starke Wind verlangte wie am Vorabend etwas Deckung, welche die Bäume oberhalb des Friedhofs boten. Ich wartete einige Zeit und die Augen gewöhnten sich mehr und mehr an die Dunkelheit. Aber hob sich tief über dem Horizont die Farbe nicht etwas vom restlichen Himmel ab? Die Kamera bestätigte einen schwachen, grünen Streifen. Dieser wurde stärker, dann wieder schwächer, breiter und schmaler und bewegte sich auch immer wieder. Die ganze Fotoserie verlangt noch einiges an Bearbeitung und wird auf dieser Webseite später gezeigt. Nach mehr als zwei Stunden verblasste alles und ich packte zusammen, kalt war mir mittlerweile auch. Aber ich kam nicht weit. Auf dem Weg zu meinem Quarantänedomizil begann der Himmel über Keflavik plötzlich gewaltig zu leuchten. Notfallmässig montierte ich die Kamera wieder auf dem Stativ und drückte sogleich mit den vorherigen Einstellungen ab. Wow, war das ein Schauspiel über meinem Kopf!
Sogar meinen Camper konnte ich noch inklusive grünem Himmel fotografieren – wie wurde ich an diesem Abend von der Natur, den Nordlichtern positiv überrascht.
Ganz anders dagegen der Freitag! Ich hatte bereits eine böse Vorahnung, aber am Nachmittag wurde es Tatsache, das BAG setzte Island auf die Liste der Risikoländer! Wer nach dem 27. September um Mitternacht aus Island in die Schweiz reist, muss für 10 Tage in Quarantäne. Dies kann und will ich nicht, schleunigst buchte ich meinen Flug mit Icelandair auf den kommenden Sonntag um. Das war wirklich nicht die Idee, in Kürze wäre ich von der isländischen Quarantäne befreit worden und wollte meinen Camper packen. Nun aber mache ich diesen noch winterfest und packe bereits wieder meine sieben Sachen für die Heimreise – definitiv wurde ich im negativen Sinne überrumpelt. Natürlich hoffe ich, bald wieder hier zu sein. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!