Schnelle Landhebung auf der Halbinsel Reykjanes

Blick vom Flugzeug auf den Fischerort Grindavik und den Berg Thorbjörn. 11.08.2017

Aktuell wird der Berg Thorbjörn, nördlich von Grindavik auf der Halbinsel Reykjanes gelegen, intensiv beobachtet. Vor wenigen Tagen gab es dort eine Erdbebenserie und seither wurde eine schnelle Anhebung des Landes gemessen. Die Spezialisten vermuten, dass sich dort Magma ansammelt. Das Gebiet wurde wegen der vermuteten vulkanischen Tätigkeit für den Flugverkehr auf Warnstufe gelb gesetzt. Heute wurden die Einwohner von Grindavik informiert und auch bei der, auf der anderen Seite gelegenen Blauen Lagune wurden Notfallpläne bereitgemacht. Falls man das Gebiet evakuieren würde, müssten schätzungsweise 5000 Personen in Sicherheit gebracht werden.

Erdbeben und Landerhebungen sind nicht untypisch für die Halbinsel Reykjanes, welche direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken liegt mehrheitlich aus Vulkanen, Kratern und Lavafeldern besteht. Die jüngste Lava ganz im Südwesten stammt aus dem 13. Jahrhundert. Seit etwa drei Jahrzehnten wird hier sowie an anderen Orten die Landhebung gemessen und aufgezeichnet.

Seismograph bei Reykjanesta. 23.04.2017

Zur Zeit misst diese drei bis 4 Millimeter pro Tag, was deutlich mehr ist als üblich. Die Wissenschaftler des Wetteramtes versuchen die messbaren Zeichen zu deuten und vermuten, dass sich in einigen Kilometern Tiefe Magma sammelt. Weiter zeigen sie mögliche Folgen auf, aber niemand weiss, ob und was geschieht. Es ist möglich, dass weiter nichts passiert und nach der Abnahme der Erdbebentätigkeit auch die Landhebung wieder langsamer wird. Letztere kann aber auch ohne grössere Vorkommnisse weitergehen. Es kann zu Magmaintrusionen kommen, eventuell sogar mit einem Ausbruch. Wäre es so, wird ein Lavafluss aus einer Spalte vermutet. Auch könnte es im Gebiet zu weiteren Erdbeben kommen, letztere wurden bis Borgarnes gespürt. Ist die Landhebung nicht auf Magmaansammlung zurückzuführen, könnte diese weitere seismische Aktivität zu Folge haben. Es gibt viele Möglichkeiten, aber sicher ist man auf der richtigen Seite, wenn man die Zeichen ernst nimmt. Es wurden zu den bestehenden, weitere Seismographen installiert und die Evakuierungspläne stehen für Grindavik, für das Kraftwerk Svartstengi und die Blaue Lagune. Dank der gelben Ungewissheitsstufe können Einsatzkräfte und Behörden im Ernstfall schneller handeln. Weitere Informationen und eine Warnung findet man auf der isländischen, meteorologischen Webseite Vedur. In Island kennt man solche Warnungen bestens und immer wieder machen Vulkane von sich reden, wie zum Beispiel 2016 Katla oder 2017 Öraefajökull.

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