Situation beim Vulkanausbruch bei Grindavik ändert schnell

Heliflug über Blue Lagoon, Kraftwerk Svartsengi, im Hintergrund die neuste Lava. Bild Matthias Vogt, Volcano Heli, 22.12.2023

Es waren turbulente Tage rund um Grindavik mit der ständig ändernden Situation wegen des zwar erwarteten, aber dann doch überraschenden Vulkanausbruchs, der so schnell endete wie er kam und dem Verbot und der Erlaubnis der Bevölkerung Grindaviks nach Hause zurückzukehren. Matthias Vogt von Volcano Heli schickte netterweise Bilder von einem Überflug am 22. Dezember, die hier verwendet werden dürfen – herzlichen Dank! Ausführlich berichtete ich zum Ausbruchsbeginn, über Fakten als die Aktivität bereits zurückging. Nach nur fünf Tagen geht es schon ums Ausbruchsende, aber auch um Zukunftsspekulationen. Die Eruption in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember war heftig und mit deutlich mehr Intensität als bei den anderen drei Ausbrüchen seit 2021. Es wurde mehr Lava gefördert, aber bereits zwei  Tage später konnte man kaum mehr glühende Lava in den Kratern entdecken. Die Behörden bestätigten offiziell, dass dieser Ausbruch (voraussichtlich) vorbei ist.

Die Vulkanologen verwenden mehr und mehr den Begriff „eldar“, dt. Feuer und können sich gut vorstellen, dass sich nun über längere Zeit immer wieder Magma ansammelt, das Land gehoben wird und es ab und zu einen Ausbruch gibt. Grund für diese Annahme sind die Geländemessungen. Mit dem Ausbruchsende begann sich das Land bei Svartsengi sofort wieder zu heben. Vermutlich sammelt sich schon wieder Magma in einer Kammer. Verglichen wird häufig mit den Kraflafeuern beim Myvatn, welche von 1975-84 andauerten und die Inbetriebnahme des neuen geothermischen Kraftwerks um diese Zeitspanne verzögerten.  Sind wir gespannt, was in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren geschieht.

Dies sind nicht sehr gute Prognosen für die Bevölkerung von Grindavik, das Kraftwerk Svartsengi und das berühmte Bad Blaue Lagune mit den angrenzenden Hotels. Noch am 18. Dezember wurden die in Grindavik wohnenden und evakuierten Personen informiert, sie könnten Weihnachten zu Hause verbringen und dort auch schlafen. Mit dem Ausbruch wurde diese Hoffnung gleich wieder zunichte gemacht. Seit dem Abend des 22. Dezember heisst es nun, sie könnten doch zurückkehren. Nach der Notfallstufe gilt wieder die niedrigere Gefahrenstufe, die erst gerade neu erstellte Gefahrenzonenkarte wurde nochmals geändert. Aus erster Hand habe ich erfahren, dass Saerun und Heidar, die zur Zeit in meinem Ferienhaus wohnen, diese plötzliche Möglichkeit nicht nutzen werden. Es ist definitiv zu ungewiss für sie. Auch sie beginnen sich wohl Gedanken zu machen, wo und wie sie in Zukunft leben wollen. Es ist aber gut zu wissen, dass sie sich vorerst wohl fühlen. Ich hoffe, sie und auch die anderen Leute von Grindavik haben die Möglichkeit, Weihnachten trotz allem zu geniessen.

Matthias Vogt, dem Inhaber von Volcano Heli danke ich herzlich für die spontan geschickten Fotos eines Überflugs beim Ausbruch Sundhnuksgigarödin. Vermutlich hatte er nicht die Möglichkeit einen Flug zu unternehmen, als die Eruption in vollem Gange war. Er braucht dafür Tageslicht und natürlich die Erlaubnis der Behörden, den Luftraum nutzen zu dürfen. Bei einigen Bildern erkennt man beim genauen Hinsehen noch etwas Glühen im Lavafeld. Eindrücklich sind auch die alten Krater Sundhnuksgigar, das Kraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. Gut erkennbar ist der Damm, der gerade fertiggestellt wird, um die wichtige und teuere Infrastruktur in Svartsengi zu schützen. Zudem sind es tolle Winterbilder, wie ich Island sehr gerne mag, etwas verschneit, aber nur so viel oder so wenig, dass die Naturstrukturen noch gut erkennbar sind. Hier eine kleine Galerie seiner Bilder:

Der aus dem Titelbild dieses Beitrags entstandene Situationsplan dürfte eventuell für Ortskundige interessant sein.

Situationsplan bei Blue Lagoon, Bild M.Vogt von Volcano Heli, 22.12.2023, nachträglich beschriftet.

2 Kommentare

  1. Danke Marianne für deine wie immer interessanten News ohne dabei neugierig zu sein!
    Frohe Weihnachtstage und liebe Grüsse
    Ursula

    • Liebe Ursula. Danke für dein Feedback. Es freut mich sehr. Gerade bei den Vulkannews ist es tatsächlich nicht immer ganz einfach aus den zahlreichen Berichten möglichst die Tatsachen herauszufiltern. Ich versuche mein bestes, aber wenn die Situation so schnell ändert wie letzte Woche, wird es noch schwieriger. So schaue ich immer zuerst Datum und Zeit eines Berichts an, bevor ich zu lesen beginne… Ich wünsche auch dir schöne Weihnachten. Herzliche Grüsse Marianne

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