Toller Tag auf der Kjölur Hochlandstrecke

Die attraktiven heissen Quellen von Hveravellir. 16.06.2018

Am Donnerstagmorgen war noch nicht klar, ob die die Kjölur-Hochlandstrecke am Freitag offen sein würde oder ob unsere Gruppe über die Ringstrasse nach Südisland fahren wird. Um 15 Uhr erhielten wir direkt vom zuständigen Strasseninspektor Bescheid, dass wir die F35 nehmen können. Die Vorfreude war gross und der Wetterbericht nicht schlecht. Aber wir wussten noch nicht, was für einen traumhaften Tag wir erleben würden. Es hatte nur wenig Wind, die Temperaturen waren recht angenehm und ausser einem kleinem Schneegestöber hatten wir gute Sicht über die unendlich scheinende Weite und auf die Gletscher. Die Strasse war mehrheitlich in gutem Zustand und nach einigen Fotostopps erreichten wir die faszinierende Welt von Hveravellir mit dem Pool und den attraktiven heissen Quellen.

All das durften wir, die Gruppe von Servrail und ich als Reiseleiterin fast für uns geniessen. Wir begegneten nur wenigen Autos und ein paar Radfahrern, die ebenfalls um die geöffnete Strecke wussten. Insgesamt ein richtiger Glückstreffer, der sich nicht vorprogrammieren lässt. Das tolle Erlebnis blieb uns erhalten, selbst wenn wir beim Goldenen Wasserfall auf eine Unmenge von Kreuzfahrtschifftouristen stiessen. 

Die Kjölur Hochlandstrecke wird auch Kjalvegur genannt und gilt als einfach befahrbare Hochlandstrecke, da die früheren Furten überbrückt wurden. Je nach Strassenzustand lassen sich die 180 Kilometer von der Abzweigung im Bezirk Austur-Hunavatnssysla unterhalb des Vatnsskard-Passes bis zum Gullfoss Wasserfall schneller oder eben langsamer bewältigen. Die Mietwagenfirmen verlangen ein hochlandtaugliches Allradfahrzeug für die F35. Der Kjalvegur hat sogar grüne Abschnitte und war deshalb bei den Wikingern beliebter als die graue, längere Sprenigsandur. Die Pferde fanden unterwegs Futter und das machte die Durchquerung einfacher. Im nördlichen Bereich findet man heutzutage diverse Stauseen. Beim Kraftwerk im Norden wird aus dem Fluss Blanda Strom gewonnen. Die heissen Quellen von Hveravellir liegen auf 640 Metern über Meer. Die Hütte bietet einige Schlafplätze und Toiletten an und man kann Kaffee und Suppe kaufen. Die Benutzung der Infrastruktur kostet 500 isländische Kronen und es ist selbstverständlich, dass man diese auch bezahlt. Ein Rundgang um die heissen Quellen mit dem Öskurhöll (Brüllender Hügel) und der Blahver (Blaue Quelle) und vielen weiteren ist sehr lohnenswert, genauso wie eine kleine Wanderung zur Höhle von Eyvindur (Eyvindarhellir) und zur Stelle, wo er die gestohlenen Schafe (Eyvindarrett) im 18. Jahrhundert gefangen gehalten haben soll. Eyvindur und seine Frau Halle sind die berühmtesten Geächteten, welche tatsächlich zwanzig Jahre im Hochland überlebt hatten. Der schön ausgebaute Rundweg führt an einer einer einzigartigen Vegetation vorbei, hier und dort entdeckt man Goldregenpfeifer, Gänse oder Schneehühner und weitere heisse Quellen. Bei guter Sicht hat man einen schönen Blick auf die Gletscher Hofsjökull im Osten und Langjökull im Westen, diesem kommt man auf der Fahrt nach Süden immer näher. Die höchste Stelle der Strecke liegt auf 680 Höhenmetern, wo mit einer Basaltsäule dem Mann gedacht wird, der die Strecke im 19. Jahrhundert kartierte und wieder zugänglich machte. Im 18. Jahrhundert verendeten zwei Schafbauern samt den Schafen auf dem Weg nach Norden. Vermutlich kamen sie in einem Schneesturm ums Leben und wurden erst im nächsten Frühjahr gefunden. Die Leute glaubten damals, es seien Gespenster unterwegs, fürchteten sich vor einer Überquerung und der Kjalvegur geriet fast in Vergessenheit. Wer im Gebiet gerne auch länger bleiben und wandern möchte, dem seien die Rhyolith-Berge Kerlingarfjöll empfohlen, wo Feuer und Eis zusammentreffen und wo sich angenehm übernachten lässt. Best of Iceland wünscht allen Kjölur-Reisenden eine gute Fahrt (oder einen tollen Ritt). Eine Kleingruppenreise mit dieser Hochlandstrecke wird auch bestimmt wieder auf dem Reiseprogramm sein.

Ein Kommentar

  1. Hallo
    Ich beneide euch, sieht super aus.
    Wir waren Ende Mai oben, da sah die Landschaft karger aus.
    Mütze und Handschuhe waren unsere täglichen Begleiter.
    Bin gespannt, wie die nächsten Tage und Berichte aussehen.
    Ich bringe dann noch ein Feedback zu Inside the vulcano.
    Weiterhin viel Spass.
    Eirikur

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.