Auf den Strassen im Südosten und Osten Islands ist zur Zeit Vorsicht geboten, da sich hier und dort Rentiere oder gar Herden wurden im Bereich der Ringstrasse in Küstennähe aufhalten. Das Strassen- und Küsteninspektorat hat eine Warnung veröffentlicht und bittet die Fahrzeuglenker um entsprechende Vorsicht. Zu dieser Jahreszeit sind Rentiere auf und neben der Strasse nicht ungewöhnlich. Im kleinen Hafenort Djupivogur sind sie gab und zu zwischen den Häusern zu sehen. Je nach Landschaft sind sie besser sichtbar oder aber kaum auszumachen. Allgemein sind die Tiere nicht sehr scheu. Entdeckt man Rentiere, gilt es einen sicheren Parkplatz zu finden, die Kamera schon im Fahrzeug bereit zu machen und sich ohne die Autotüren zuzuknallen sehr bedächtig zu nähern. Sobald die Tiere die Beobachter bemerken, ergreifen sie auf Befehl des Leittieres der Herde die Flucht.
Im 18. Jahrhundert wurde eine kleine Anzahl Rentiere aus Norwegen nach Island gebracht, um die Fleischversorgung zu sichern. In Norwegen lebten die Rentiere auf Farmen, aber die Isländer haben Rentiere nie domestiziert wie die Sami in Lappland heute noch tun. Es dauerte ein paar Jahrzehnte bis sich die Rentiere ordentlich vermehrt hatten. Seit 1848 werden die Rentiere im Spätsommer und Herbst gejagt. Die genaue Anzahl, die geschossen werden darf, wird wie bei uns festgelegt. Entsprechend werden Jagdlizenzen für Rentiere vergeben, welche sehr begehrt sind. In diversen Restaurants und Hotels wird auch Rentierfleisch angeboten. Die jährliche Jagd garantiert einen konstanten Tierbestand. Heutzutage leben ungefähr 3000 wild lebende Rentiere im Südosten und Osten Islands leben. Erst kürzlich wurde eine grosse Herde auch im Nordosten gesehen, wie Iceland Monitor berichtete. Je länger der Sommer dauert, desto mehr ziehen sich die Tiere in die Berge zurück, im Winter weiden sie im tiefer gelegenen Grasland der Küstengebiete.
Best of Iceland hat am vergangenen Neujahrstag wie schon öfters auf Wintertouren eine kleine Herde wenige Kilometer östlich der Gletscherlagune entdeckt. Die meisten Tiere befanden sich nördlich der Ringstrasse als plötzlich ein einzelnes Jungtier diese im Eiltempo überquerte, so schnell, dass ein scharfes Bild durch die Windschutzscheibe unmöglich war. Es sah aus, als sei es auf der Suche nach seiner Herde.
Einige allgemeine Angaben (mehrheitlich aus Wikipedia): Das Ren oder Rentier ist ein Säugetier, welches zur Familie der Hirsche gehört. Der Lebensraum sind im Sommer die Tundren Nordamerikas, Nordskandinavien und Russlands. Im Winter leben die Rentiere in den Wäldern der Taiga. Weiter gibt es in Grönland und auf anderen arktischen Inseln Rentiere. In Kanada und Alaska heisst das Rentier Karibu. Es ist die einzige Hirschart, die auch domestiziert wurde. Je nach Lebensraum unterscheidet sich ihre Körpergrösse (Länge 120 – 220 cm, Schulterhöhe 90 – 140 cm). Das Fell ist mehrheitlich dunkel-graubraun, im Winter ist es generell heller. Eine dichte Unterwolle schützt den Körper der Rentiere im arktischen Lebensraum vor Kälte. Es ist die einzige Hirschart bei der auch das Weibchen ein Geweih trägt. Die Geweihe sind mehrmals verzweigt, unregelmässig und asymmetrisch. Die Länge liegt beim beim Männchen 50 bis 130 cm und wird im Herbst abgeworfen, die Weibchen werfen ihr Geweih erst im Frühjahr ab, ihres misst zwischen 20 und 50 Zentimeter. Das Abwerfen geschieht oft nicht beidseitig, so dass man auch Rentiere sehen kann, welche vorübergehend nur eine Geweihstange tragen. Auffällig sind die Hufe der Rentiere. Sie sind sehr breit und dank einer Spannhaut weit spreizbar, zudem verfügen sie über lange Afterklauen. Dies ermöglicht im sumpfigen, schlammigen oder steinigen Gelände einen sicheren Tritt. Akkustisch hört man bei Rentieren ein Klacken, wenn sie sich fortbewegen. Rentiere sind Herdentiere, die Hierarchie ergibt sich durch die Geweihgrösse. Im Oktober versuchen die Männchen möglichst viele Weibchen um sich zu scharen und paaren sich mit ihnen. Das Weibchen bringt nach 230 Tagen Tragzeit im Mai oder Juni ein einziges Junges zur Welt. Bereits ein Stunde nach der Geburt kann dieses laufen und wird schnell selbständig. Das Fell der Jungtiere besteht aus luftgefüllten Haaren, aber trotz dieser Thermoreglierung haben sie bei wärmerem, trockenem Wetter bessere Chancen zu überleben als in Nässe und Kälte. Nach zwei Jahren sind die Rentiere geschlechtsreif, sie werden durchschnittlich 12 bis 15 Jahre alt, manche leben 20 Jahre und länger. Rentiere sind vor allem Grasfresser, aber im Sommer fressen sie fast alle Pflanzen, die sie finden können. Im Winter beschränkt sich die Nahrung überwiegend auf Rentierflechten, Moose und Pilze. In Island haben die Rentiere kaum natürliche Feinde, Wölfe, Bären und Luchse fehlen ganz, der kleine Polarfuchs dürfte nur geschwächten Tieren etwas anhaben können.