Am 29. Mai 2024 startete um die Mittagszeit bei der Kraterreihe Sundhnukagigar zum fünften Mal seit dem 20. Dezember 2023 ein Vulkanausbruch. Zählt man die drei Eruptionen am Fagradalsfjall von 2021 und 2022 dazu, ist es bereits der achte Ausbruch der aktuellen Reykjanesfeuer.
Diesmal waren wir nicht vor Ort und konnten keine eigenen Bilder machen, weshalb das Kissen mit Ausbruchsmotiv dienen muss. Wer weiss, ob der Ausbruch Mitte Juni noch aktiv ist und einige eigene Bilder entstehen werden? Eindrückliche Videos und Bilder sind unten am Text in verschiedenen Links zu sehen, dank den Webcams sogar der Ausbruchsbeginn. Herzlichen Dank an Matthias Vogt von Volcano Heli ür seine zugeschickten Bilder vom 01. Juni, die hier veröffentlicht werden dürfen.
Nach einer kurzen, aber recht heftigen Erdbebenserie ertönten rechtzeitig in Grindavik und in der Blauen Lagune die neu installierten Alarmsirenen und die Leute beider Orte wurden schnell und professionell evakuiert. Einzig ein Einwohner des Küstenortes wollte zuerst noch seine Schafe in Sicherheit bringen. Die Behörden waren bereits seit einiger Zeit wachsam, denn unter Svartsengi hatte sich mit ungefähr 20 Kubikkilometern mehr Magma angesammelt als bei den vorhergehenden Ausbrüchen. Zwischen Stora-Skogfell und Hagafell öffnete sich eine zweieinhalb Kilometer lange Spalte, welche sich schnell auf vier Kilometer vergrösserte. Bis zu fünfzig Meter hohe Lavafontänen schossen in die Höhe und auf den Webcams von RUV.is oder im Livestream von Isak Finnbogason auf youtube war gut zu beobachten, wie dünnflüssig die Lava war und wie unglaublich schnell diese floss. Natürlich machte man sich grosse Sorgen um die Infrastruktur im Gebiet, die Strassen, Strom- und Wasserleitungen. Der Ausbruch mit den hohen Fontänen war von der Flughafenstrasse 41 sehr gut zu sehen und dürfte je nach Wetter immer noch zu beobachten sein. Plötzlich gab es aber auch dichte, schwarze Wolken über dem Ausbruchsgebiet und Aschebildung wurde befürchtet. Erste Meldungen begründeten den dunklen Rauch mit brennendem Asphalt, als die Lava den Grindavikurvegur überfloss, aber bald zeigte sich, es waren Explosionen, weil Lava beim Hagafell mit Grundwasser in Kontakt kam. Die Explosionen und der schwarze Rauch hörten nach kurzer Zeit wieder auf und es gab doch eine Erleichterung. Spürbar war diese auch von den Behörden in den Medienberichten, da weder der Sudurlandsvegur, die einzige verbleibende Zufahrt nach Reykjavik überflossen wurde und sich die Schutzwälle einmal mehr bestens bewährten. Ohne diese würde der Ort Grindavik wohl nicht mehr existieren. Die aufgeschütteten Barrieren wirkten bei der dünnflüssigen Lava noch besser. Das flüssige Gestein floss diesen entlang und weniger Druck entstand. Auch diesmal war der Flugverkehr in keiner Art und Weise beeinträchtigt.
Wertvolle Erfahrungen sammelte man mit den letzten Ausbrüchen. Bereits in der Nacht nach Ausbruchsbeginn reduzierte sich der Lavaausstoss deutlich und konzentrierte sich auf wenige Krater. Die Behörden erlaubten schon am 30. Mai den Fischereibetrieben in Grindavik die zwanzig Tonnen frischen Fisch aus den Hallen am Hafen von Grindavik zu holen. Auch die Blaue Lagune wurde am 1. Juni wieder geöffnet und kann besucht werden. Aufgrund der Situation vor Ort frage ich mich dennoch, wieviele Leute baden gehen oder in den angrenzenden Hotels übernachten und wie rentabel der Betrieb so ist. Die Wege und Strassen nach Grindavik sind für Touristen geschlossen, ebenfalls ist es verboten zur Ausbruchsstelle zu wandern!
Mittlerweile wurden auch Zahlen publiziert. Demnach handelt es sich diesmal um den stärksten Ausbruch der Serie. Am ersten Tag der Eruption wurden 24 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, pro Sekunde sollen es 1500 Kubikmeter gewesen sein. Nach vier Stunden bedeckte die dünnflüssige Lava eine Fläche von 8,7 Quadratkilometern. Bis am 1. Juni flossen 34 Millionen Kubikmeter, was zweimal so gross ist wie die Fläche beim sechsmonatigen Ausbruch in Geldingadalir 2021.
Die Vulkanologen können zur Zeit nicht abschätzen, wie lange der Ausbruch dauern wird, wie bei jedem dieser Serie reduzierte sich die vulkanische Tätigkeit auf einige aktive Krater. Ob sich die Prophezeiung des Vulkanspezialisten Haraldur Sigurdsson bewahrheiten wird, dass die ganze Aktivitätsphase am 4. Juli 2024 aufhören wird, wie Iceland Review am 26. Mai 2024 publizierte, zeigt die nahe Zukunft. Ich wage zu bezweifeln, dass sich die Erde auf solche Termine einlässt.
Empfehlenswerte Links mit Bildern, Videos, Informationen und Karten:
2. Juni 2024 um 16:45
Super Marianne, stets das Neueste von Island oder sonst ein paar hübsche Bilder aus der auch schönen Schweiz!!
Danke herzlich u lieben Gruss Ursula
3. Juni 2024 um 8:30
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar liebe Ursula. Ja, die Erde hält viel Schönes und Spannendes bereit. Herzliche Grüsse Marianne