Ein Wintermärchen war es tatsächlich, aber wie stand es um die Nordlichter auf dieser Reise? Um es gleich zu Beginn zu klären, ja wir hatten auch Nordlichtglück, welches wir etwas suchen mussten! Wie eigentlich alle wissen, können die Polarlichter auf einer Reise nie garantiert werden, aber natürlich hegen alle den grossen Wunsch, diese zu sehen und vielleicht wurde die Reise sogar aus diesem Grund gebucht? Der offizielle Name der Reise war „Wintermärchen unter Nordlichtern am Fjord“. Dieser Umstand ist für eine Reiseleiterin nicht ganz einfach und sie setzt sich mit dem Reisetitel selbst unter Druck. Bestimmt wäre ihr niemand böse oder würde ihr Vorwürfe machen, wenn es nicht klappen würde, aber sie möchte auch keine enttäuschten Reisende. Ich selbst musste lange Zeit auf meine erste Nordlichtentdeckung warten und fror viele Nachtstunden ohne Erfolg. Aber mittlerweile durfte ich bereits oft den Nordlichtern zuschauen und habe dabei auch viel gelernt. Nichts ist mir wichtiger, als dass meine Mitreisenden auch in diesen Genuss kommen. Auf der Wintermärchenreise war es wie bei der vorherigen Tour nicht ganz einfach dieses Ziel zu erreichen. Zum einen zeigten sich abends und nachts meistens Wolken, teilweise schneite es sogar und die Apps deuteten eher auf eine schwache Sonnenaktivität. Beides sind keine guten Voraussetzungen. So galt es in der fünften Nacht wenn möglich klaren Himmel zu finden. Die Werte des Sonnenwinds stiegen plötzlich an. Wir studierten die Wolkenvorhersagen und entschieden uns für ein Nachtessen im Gästehaus Brekka im Adaldalur, nördlich des Myvatn-Sees. Wir fühlten uns als Gäste sehr willkommen dort und genossen die feine Forella, aber die gebuchte Nordlicht-Nachspeise konnte leider nicht erfüllt werden, es schneite wieder. Wir warteten etwas ab und machten uns auf den Weg Richtung Ringstrasse. Plötzlich entdeckten wir während der Fahrt Sterne und bogen auf einen Nebenweg ab. Tatsächlich, die Wolken rissen auf, Sternbilder wie Grosser Wagen und Cassiopeia, die Pleiaden und ein von Sternen übersäter Himmel eröffnete sich uns. Selbst Satelliten waren zu beobachten, leider kein Nordlicht. Nicht einmal auf den Testbildern zeigte sich ein Hauch von grün. So schnell wie sich der Himmel abdeckte, zogen die Wolken wieder auf. Wir stoppten später nochmals als wir ein Wolkenloch entdeckten, blieben aber auch dort erfolglose Nordlichtjäger. Zurück in Hotel Natur am Eyjafjördur schneite es wieder heftig. Frustriert gingen wir ins Bett, denn die Sonnenwindwerte waren nicht schlecht. Um vier Uhr morgens weckte mich meine Blase. Vor dem Gang zur Toilette genügte ein Blick aus dem Fenster um klaren Himmel zu sehen. Dann ging alles sehr schnell: Toilette, App kontrollieren, anziehen, bereitgestellte Kamera mitnehmen und schnellstmöglich war ich draussen. Schon auf dem ersten Testbild hinter dem Haus nach Osten waren zwischen einigen Wolken grüne Flecken zu entdecken. Sofort ging ich zurück ins Hotel um die anderen zu wecken. Zum Glück waren wir fast die einzigen Gäste und ich rannte rufend durch die beiden Etagen. Bald zeigten sich die ersten Mitreisenden draussen. Von Auge war das Nordlicht schlecht zu entdecken und kaum von den schnell wandernden Wolken zu unterscheiden. Aber meine Kamera zeigte die grünen Beweise. Stative und Kameras wurden aufgestellt, teilweise war ein Fluchen zu hören, weil nicht alles so klappte, wie es sich die Fotografen vorgestellt hatten. Eigentlich liebäugle ich schon lange mit einer tollen Kamera, die mehr Möglichkeiten bietet für solche Aufnahmen, aber dann werde ich mir meiner Aufgabe bewusst und merke, dass ich mit meiner Kompaktkamera sehr schnell herausfinden kann, ob ein Flecken am Himmel ein Nordlicht oder doch nur eine Wolke ist. Nun, die grosse Lichtshow fand in diesem Moment nicht statt, aber immerhin, ein erstes Polarlicht war eingefangen. Während den hellen Stunden waren wir teilweise bei Sonne, teils bei etwas Nebel unterwegs und kehrten am Abend zum Eyjafjördur zurück. Einige befreiten auch Silokuppel des Hotels vom Schnee und schauten der Nacht hoffnungsvoll entgegen. Aber während dem Nachtessen zogen Wolken auf. Als es dunkel wurde, war ab und zu ein Stern zu sehen, die Wolken über Akureyri leuchteten rot. Sollten wir wegfahren? Aber wohin? Die App zeigte gute Chancen und ich konnte meinen Missmut über diese Wolken nicht ganz unterdrücken. Ab und zu machten wir Bilder und selbst durch die Wolken schien es etwas grünlich. Ohne Wolken wäre nun viel zu sehen, wie schade, wie schade. Draussen war es bereits eisig kalt und die meisten entschieden sich fürs Aufwärmen drinnen. Ich persönlich finde nichts mühsamer als schon im Bett zu liegen, um dann wieder aufzustehen und mich anzuziehen. Deshalb ging ich um halb zwölf nochmals gut vermummt raus. Ein Mitreisender kam gerade von draussen und machte mir wenig Mut. Er erzählte von kleinen Wolkenlöchern. Trotzdem gingen wir zu zweit raus und siehe da, die Wolkendecke lockerte sich wieder hinter dem Haus. Jetzt war das Nordlicht von blossem Auge zu erkennen. Sofort setzte ich eine Nachricht an alle ab und bald waren einige auch. Nun leuchtete es, hinter dem Hotel, über unseren Köpfen und es fing auch über dem Fjord an. Wolken waren auch noch da, aber mehr und mehr verschwanden sie. Je länger, desto schöner zeigten und tanzten die Nordlichter über dem Fjord. Was für ein Spektakel wir erleben duften und das über längere Zeit. Um ein Uhr wurden die Nordlichter etwas schwächer. Wir merkten, dass wir total durchgefroren waren und entschieden uns fürs warme Bett. Um drei zeigte sich der Himmel anscheinend wieder wunderbar. Wer um Mitternacht geschlafen hatte, ging nun raus. Die ganze Reisegruppe durfte die Polarlichter in ihrer Attraktivität beobachten. Die Nacht war kurz, am Morgen alle entsprechend müde aber sehr glücklich.
Islandreisende haben teilweise sehr viel Glück und können ohne viel Aufwand in den Genuss von Nordlichtern kommen, wie zum Beispiel Best Travel letzte Woche. Andere sehen gar keine Nordlichter, wir mussten uns das Glück etwas verdienen, immer wieder den Himmel beobachten und mehrere Stunden in der Kälte ausharren. Aber es lohnte sich definitiv, genau so wie der höhere Preis für eine Kleingruppe mit Fahrer und Reiseleiterin! Wir hatten den Komfort in der Nacht draussen sein zu können und am Morgen einen ausgeschlafenen Fahrer zu haben. Eggert sah bereits viele Nordlichter und er weiss, dass er auf der Fahrt für die Sicherheit seiner Gäste verantwortlich ist. So werden wir es auch in Zukunft machen. Für Best of Iceland waren es die letzten Nordlichter dieses Winters, aber ab Ende August und im September wird es wieder dunkel in der Nacht und wir werden uns auf die Jagd begeben. Unsere ersten Touren mit Nordlichtchancen sind Kräftespiel der Elemente, Abenteuerliches Hochland und Herbstfarben und Nordlichter. Ende Dezember folgt die Silvesterreise und im Februar und März heisst es wieder Wintermärchen unter Nordlichtern (Ausschreibungen der letzten beiden Reisen folgen ungefähr im April/Mai). Interessenten dürfen sich gerne melden unter info@bestoficeland.ch. Nicht vergessen, man kann auch privat und massgeschneidert eine Nordlichttour buchen!
Der 1. Teil dieses Reiseberichts zu den verschiedenen Wintergesichtern ist bereits aufgeschaltet, der 3. und letzte Teil wird sich der Reise in frühere Zeiten widmen und folgt bald.
Meine Bilder mit der Kompaktkamera als Videoclip (Musik: Island er land thitt, Magnus Thor Sigmundsson, CD Acoustic Iceland