Coronavirus auch in Island – update

Blick von der vereisten Perlan-Kuppel Richtung Hallgrimskirkja und Landsspitali. 17.02.2018

Längst ist das Coronavirus auch in Island angekommen. Am Freitag, den 6. März wurden 37 positive Fälle gezählt, ungefähr 400 Personen sind zu Hause in Quarantäne. Bis jetzt ist noch niemand der Krankheit erlegen. Vor zwei Tagen infizierten sich zum ersten Mal zwei Personen in Island selbst und man verhängte den Krisenzustand, um allenfalls schnell reagieren zu können. Fast alle Personen steckten sich in Norditalien mit dem COVID-19 an. Es ist gang und gäbe, dass viele Isländer um diese Jahreszeit in die Skiferien nach Italien oder Österreich reisen, am Flughafen sind jeweils grosse Mengen an Skisäcken und Skischuhtaschen bei der Gepäckausgabe zu sehen. Viel zu reden und weitreichende Folgen hatte der Icelandairflug aus München vom letzten Sonntag, auf welchem eine infizierte Frau mitflog. Dank den Passagierlisten konnten innert kurzer Zeit diejenigen Leute eruiert und kontaktiert werden, welche in der Nähe dieser Person sassen. Diesen, sowie der Kabinencrew wurden 14 Tage Quarantäne verschrieben. Unter Quarantäne stehen mittlerweile auch weitere Personen, welche vom Skiurlaub aus Verona zurückkehrten, aber mittlerweile weiss man, dass sich auch Leute in Ischgl (Österreich) infiziert haben. Erst gestern brachte ein Sonderflug von Icelandair Landsleute aus Verona zurück. Die Passagiere erhielten vor dem Flug ein Lunchpaket, anstelle von Flight Attendants befanden sich vier erfahrende Pflegefachfrauen in Schutzanzügen an Bord. Das Flugzeug wurde im Anschluss desinfiziert, wer kein eigenes Auto hatte wurde mit Spezialbussen nach Reykjavik gefahren. In Island tut man wirklich alles, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, was bei so wenigen Einwohnern etwas einfacher sein dürfte als in vielen anderen Ländern der Welt. So wurde der Fall eines Mannes schnell publik, welcher der Quarantäne entgehen wollte und kurzfristig aus Norditalien einen Rückflug via London buchte und am nächsten Tag gewohnt zur Arbeit ging. Er erntete viel Unverständnis von allen Seiten und sein Name ging in Windeseile durch die sozialen Medien und die Presse. Welche Folgen COVID-19 auf auf den Tourismus, auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben haben wird, ist noch schwer abzuschätzen. Viele Chinesen, welche ihre Neujahrstage Ende Januar in Island verbringen wollten, durften nicht reisen und die Tourismusbranche dürfte einen ziemlich grossen Schaden erleiden. Noch läuft das Leben in Island normal und es gibt bis jetzt auch keine Reiseeinschränkungen. Wer mit einem isländischen Handy einreist, erhält eine SMS, was zu tun ist, wenn man aus einem Risikogebiet kommt oder Corona ähnliche Symptome verspürt. Für Touristen gibt es eine spezielle Telefonnummer, unter welcher man sich unter den genannten Bedingungen melden soll. Diese Informationen sind auch im Blogbeitrag von Island ProTravel zu finden. 

Best of Iceland ist nach einer traumhaften Wintermärchenreise erst gerade aus Island zurückgekehrt. Ausser ausverkauften Handdesinfektionsmitteln in den Supermärkten verspürte man weder Hektik noch Panik wegen COVID-19. Ein zusammenfassender Reisebericht folgt hier bald.

Update 16. März

Auch in Island verschärft sich die Lage. Die Zahl der infizierten Personen steigt, rechnet man diese pro Kopf aus, sind es mittlerweile mehr als in vielen anderen Ländern. Seit heute gilt ein Versammlungsverbot für Gruppen von mehr als 100 Personen und Schulen sind geschlossen, in Restaurants und Bussen gelten besondere Regeln, damit die Leute Abstand halten. Im Vergleich zu unseren Massnahmen, ist es eine Art Corona light und es wird sich weisen, ob diese genügen. Letzte Woche hat die Firma deCode Genetics unter der Leitung des CEO Kari Stefansson begonnen, die Isländer auf Corona zu testen. Für die Tests können sich die Leute freiwillig melden, aber Kari erhofft sich, dass möglichst viele sich einem Test unterziehen werden. Bereits hat man fast 3000 Tests gemacht und die Spezialisten der genetischen Datenbank versuchen, möglichst viel über das neue Virus und dessen Verbreitung herauszufinden. Auch in Island werden mittlerweile via Facebook Hilfsgruppen gebildet und in diversen Supermärkten dürfen in der ersten Öffnungsstunde nur Risikopersonen einkaufen.

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