Diamond Circle im Nordosten Islands offiziell eröffnet

Blick von der Dettifoss Westseite in die Schlucht Jökulgljufur. 11.09.2014

Alle kennen den Goldenen Kreis, den Golden Circle in Südisland entlang der berühmten Sehenswürdigkeiten Thingvellir, Gullfoss, Geysir. Am 6. September wurde ein weiterer Kreis eröffnet, der Diamond Circle im Nordosten der Insel. Es lohnt sich nun also, dort genügend Zeit einzuplanen. Der Diamond Circle lädt nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Wandern, zum Baden und zur Walbeobachtungstour ein. Ausser während der Eröffnungszeremonie mit Regierungsvertretern an der Strasse zu Dettifoss, dürfte diese neue Route zur Zeit noch weniger besucht sein als der Golden Circle. Die Touristen fehlen wegen der Quarantänerestriktionen zur Zeit in Island fast vollständig und die Diamantroute wird vermutlich erst zu einem späteren Zeitpunkt vermehrt befahren werden. Der Diamond Cirlce schliesst diverse, sehr attraktive Sehenswürdigkeiten in einer spektakulären Landschaft des Mittelatlantischen Rückens ein. Vieles kann noch auf Abstechern ergänzt werden. Die Hauptstrecke ist nun durchgehend asphaltiert, das fehlende Stück zwischen Asbyrgi und Dettifoss (Strasse 862) wurde pünktlich zur Eröffnung fertiggestellt. Dieser Abschnitt war früher sogar mit einem F markiert und nur mit 4×4 Fahrzeugen befahrbar. Wie es um die Wintertauglichkeit der 250 Kilometer langen Strecke aussieht, wird sich erst in Zukunft zeigen. 

Es ist nicht einfach zu entscheiden, welches die bekannteste Attraktion entlang des Diamond Cirlce ist. Vielleicht Europas mächtigster Wasserfall Dettifoss? Diesen erreicht man von der Westseite zu Fuss ab dem Parkplatz. Die grauen Wassermassen stürzen sich in die eindrückliche Schlucht Jökulsagljufur, welche in den Vatnajökull Nationalpark eingegliedert ist. Es ist ein berauschendes Erlebnis, einen Spaziergang zum flussaufwärts gelegenen Wasserfall Selfoss sollte man gleich mitplanen. Im Norden und über die neu asphaltierte Strecke erreicht man Asbyrgi, das gigantische Felshufeisen. Dazwischen lassen sich aber noch die Basaltsäulenformationen Hliodaklettar besuchen. Die Strasse 85 führt weiter entlang der Halbinsel Tjörnes, wo mitunter auch Bruchstellen des Mittelatlantischen Rückens sichtbar sind. Das Gebiet bis und mit Husavik gilt als ziemlich erdbebengefährdet, aber die Aussicht auf den Atlantik an einem schönen Tag ist dadurch keineswegs beeinträchtigt. Eventuell lassen sich an den Klippen von Juni bis August sogar Papageitaucher beobachten. Dieser Streckenabschnitt gehört gleichzeitig zum Arctic Coastway, der erst seit zwei Jahren als solcher vermarktet wird. Die Arktische Küstenroute steht auch auf meiner Reisewunschliste. Der kleine Hafenort Husavik ist bekannt für seine Walbeobachtungstouren. In der Skjalfandibucht stehen die Chancen sehr gut, bei ruhigem Meer die grossen Meeressäuger beobachten zu können. Erst kürzlich erlangte Husavik neuen Ruhm durch die US-amerikanische Filmkomödie zum Eurovision Song Contest „The Story of Fire Saga“. Der nicht wirklich gute, aber amüsante Film wurde von Netflix produziert und ist dort auch mit einem Probeabo zu sehen. Immerhin reisten dank dem Film im Coronasommer 2020 viele Isländer nach Husavik!

Südlich von Husavik lassen sich heisse Quellen finden, welche nicht sehr bekannt sind. Aber die eigentliche Route führt durchs Adaldalur zur Ringstrasse, welche man beim berühmten Götterwasserfall Godafoss erreicht. Meine Lieblingsunterkunft Stadarholl (nur Facebook-Seite) kann ich zur Erkundung der Region mehr als empfehlen, bei Bryndis Ivarsdottir ist man bestens aufgehoben. Die ehemalige Farm liegt direkt neben dem besuchenswerten, zum isländischen Nationalmuseum gehörenden Torfhof Grenjadarstadur. Von Godafoss gelangt man über die Strasse 1 das fantastischen Natur- und Vogelparadies (im Sommer) um den See Myvatn. Hier lässt sich wiederum lange verweilen, vieles erkunden, es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten sowie tolle Wander- und Spaziermöglichkeiten. Wer sich gerne ein warmes Bad gönnt, kann im Myvatn Naturbad oder im Geosea-Bad in Husavik entspannen. Wir reizvoll wäre es, den neuen Diamond Circle im Detail zu erkunden – hoffentlich ist es bald möglich.

Übersichtskarte im Bericht von Iceland Monitor.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.