Ende April durfte ich die Färöer-Inseln anlässlich eines FAM-Trips besuchen. Vielen Dank Island ProTravel Schweiz, dass ich dorthin reisen durfte um Neues zu entdecken. Es waren ein Vergnügen zum einen die lokalen Angebote und Anbieter kennenzulernen, aber auch einen Teil dieser Inselwelt zu entdecken. Die aktuelle Kampagne von Visit Faroe Islands wirbt mit den Wörtern „unspoiled, unexplored, unbelievable“ (unberührt, unerforscht, unglaublich) für die Färöer und anstelle allzuviel von Wikipedia wiederzugeben, möchte ich meine Färöer-Ausführungen ungefähr in diese drei Teile gliedern.
Starten möchte ich mit dem mittleren Wort „unexplored“ und würde dieses im Fall der Färöer mit unerforscht, unerschlossen und unentdeckt übersetzen. Dass bis jetzt kein grosser Run auf die Färöer stattgefunden hat, hängt mit der geografischen Lage und der nicht ganz einfachen Erreichbarkeit zusammen. Die 18 Inseln liegen im Nordatlantik zwischen Dänemark/Norwegen und Island.
Wer die Färöer besuchen möchte, erreicht man diese mit einem Umsteigeflug von der Schweiz via Kopenhagen oder Keflavik/Reykjavik. Es gibt aber auch andere Flugverbindungen mit weiteren Umsteigeflughäfen. Ab Island fliegen sowohl Air Iceland Connect als auch Atlantic Airways zu den Färöern. Der Flug mit Atlantic Airways ist wie bereits berichtet ein Erlebnis, welches eher einem Ausflug unter Bekannten gleicht. Man kennt sich und hat sich viel zu erzählen. Während des ganzen Fluges ist der Ess- und Getränkeservice unterwegs und es wird rege gekauft, das Essen wird am besten vorbestellt. Wer lieber nicht fliegt, hat die Möglichkeit ab Hirtshals in Dänemark mit der Fähre Norröna zu reisen, welche diese Strecke zweimal wöchentlich fährt und einmal davon, weiter nach Island reist. Ab Dänemark dauert die Fahrt ungefähr eineinhalb Tage, nach Island etwas mehr als einen halben Tag, vor allem die Fahrt zwischen den einzelnen Inseln ist beeindruckend. Die fähringische Reederei heisst Smyril Line.
Grundsätzlich ist die Reisekapazität an der Zahl beschränkt, was nicht weiter verwundert, wenn man weiss, dass auf den Färöern nur gerade 50’000 Leute leben. Man tut gut daran eine Reise rechtzeitig zu planen. Die Hauptinseln sind Streymoy mit der Hauptstadt Torshavn, wo die Fähre anlegt und Vagar mit dem einzigen internationalen Flughafen. Eine Insel ist ganz unbewohnt, auf einer anderen lebt nur gerade ein Ehepaar. Ab der Hauptstadt gibt es ein öffentliches Busnetz und die Stadtbusse in Torshavn sind sogar gratis benutzbar. Die Inseln sind zum einen durch kleine Fähren und einen Helikopterservice miteinander verbunden, mehr und mehr kann man aber mit dem Auto herumreisen dank der zunehmenden Zahl von kostenpflichtigen Unterwassertunneln und Brücken. So gilt das Wort „unerschlossen“ immer weniger. Auf einzelnen Inseln gibt es kaum oder gar keine Strassen und der Reisende ist dort zu Fuss unterwegs, was natürlich mithilft, dass ein Teil der Natur doch mehr oder weniger unberührt und noch etwas unentdeckt ist. Touranbieter haben zum Teil eigene Boote für Ausflüge und eindrückliche Touren, unter anderem auf zwei alten zweimastigen Schonern oder mit Schnellbooten lassen sich buchen. Vom Meer aus eröffnen sich tolle Blicke zu steil aufragenden Bergen und in die Fjorde hinein. Wer einen längeren Aufenthalt auf den Färöern plant, sollte auch wandernd unterwegs sein. So lassen sich einsame und wirklich unerschlossene Orte erleben. Diverse Wanderwege sind markiert, aber eine gewisse Trittsicherheit ist von Vorteil. Gerade bei feuchtem Wetter, kann es auch rutschig sein.
Dank einem Strassentunnel wurde das abgelegene Dorf Gasadalur im Westen der Insel Vagar erst vor kurzem erschlossen. Von Bour nach Gasadalur sind es gerade mal dreieinhalb Kilometer, aber der Fussweg dorthin galt schon immer als schwierig und ist es auch heute noch. Es war auch nicht einfach die Post und Milch in den Ort zu bringen und dazu gibt es spannende Geschichten. Gasadalur war bis ins jetzige Jahrhundert einer der isoliertesten Orte Europas. Dies änderte sich als 2004 ein einspuriger Strassentunnel eröffnet wurde. Gasadalur ist nun einfach erreichbar und mit seinem Wasserfalls Mulafossur unbedingt einen Besuch wert. Man wandere den Klippen entlang und geniesse auch den Blick über den Atlantik und die Inseln Mykenes, Gasholmur und Tindholmur. Das kleine Kaffee mit lokalen Spezialitäten bitte nicht vergessen!
Fazit: Die Färöer darf man sicher noch zu den von Touristen unentdeckten Destination zählen. Bis heute ist nicht alles für den Autoverkehr erschlossen und aus diesem Grund findet man wunderbare, unberührte Plätze. 50’000 Touristen übernachteten 2017 auf den Färöern, ebenso viele Leute kamen mit Kreuzfahrtschiffen. Man ist daran die Kapazität zu erhöhen. In naher Zukunft zu reisen ist sicher weise. Im Sommer hat es kaum genügend Flüge und Hotelzimmer, aber in der Nebensaison wie zum Beispiel April, Mai sind nicht sehr viele Leute unterwegs. Auf den Färöern kann man Ruhe und Kraft der Natur noch wirklich geniessen. Bei Island ProTravel ist für nächsten Sommer eine Broschüre oder ein Teil davon für die Färöer Inseln geplant. Teil 2, „unspoiled oder unberührt, unbeschädigt, unverdorben“ und Teil 3, „unbelievable, sagenhaft, unglaublich“, folgen bald.