Neuer Tunnel und Nationalpark in den Westfjorden

Der Dynjandifoss dürfte nun auch im Winter besuchbar sein. 30.07.2009

Kürzlich wurde der langersehnte Dyrafjardargöng-Tunnel eröffnet, womit die südlichen Westfjorde von Norden her auch im Winter und auf kürzerem Weg erreichbar sind. Mit der verbesserten  Erschliessung sollen gleich fünf Teilgebiete in den südlichen Fjorden zu einem Nationalpark zusammengefasst werden.

 2017 wurde nach langer Planungs- und Wartezeit mit dem Tunnelbau begonnen, welcher die Fjordenden des Dyra- und Arnarfjördur verbindet. Am 25. Oktober 2020 wurde der Tunnel offiziell eröffnet. Schüler und Gunnar Gisli Sigurdsson waren die ersten, welche den Tunnel durchquerten. Gunnar genoss den Moment sehr, hatte er doch seit 1974 die Strasse über die 552 Meter hohe Hrafnseyrarheidi jeweils gepflügt. Oft gab es kein Durchkommen und die Strassenverbindung zwischen den nördlichen und südlichen Fjorden war jedes Jahr über mehrere Monate gesperrt. Eine Schneehöhe von 22 Metern soll gemessen worden sein! Die Strasse war berüchtigt, weil teilweise sehr steil, zu früheren Zeiten kam es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Der neue Dyrafjardargöng-Tunnel ist 5,6 Kilometer lang und verkürzt die Fahrstrecke um gute 27 Kilometer. Damit dürfte nun auch der bekannte Dynjandi-Wasserfall im Winter erreichbar sein. Von dort geht es aber dann nochmals auf die 500 Meter hohe Dynjandiheidi hinauf, wenn man nach Bildudalur, Talknafjördur oder Patreksfjördur erreichen will. Wie gut dies im Winter möglich ist, wird die Zukunft zeigen.

Die südlichen Westfjorde haben diverse kulturelle und natürliche Attraktionen zu bieten, welche man mit einem neuen Nationalpark erfassen möchte. Unter Schutz gestellt werden, soll das bereits erwähnte Gebiet beim Dynjandifoss, bei welchem ein Teil des Landes von der Energiefirma Rarik bereits vor einem Jahr dem Staat geschenkt wurde. Weiter sind vorgesehen der Hof Hrafnseyri, auf welchem der bekannte Unabhängigkeitskämpfer Jon Sigurdsson aufgewachsen ist, die beiden ebenfalls für die Kultur und aus der Wikingerzeit wichtigen Fjorde Geirthjofsfjördur und Vatnsfjördur. Bei letzterem liegt auch die Schlucht Surtarbrandsgil, in welcher man im Gestein Kohle aus dem Tertiär fand. Mit der Gründung des Nationalparks sollen in der Region Arbeitsplätze geschaffen und die Attraktivität allgemein gesteigert werden. 

Wann es für uns möglich sein wird, den neuen Tunnel erstmals zu befahren, wissen wir noch nicht. Mit etwas Glück klappt es noch in diesem Winter. Im Sommer ist bei gutem Wetter und bei genügend Zeit sicher weiterhin die Passstrasse empfehlenswert. Für Juni 2022 ist eine ausgedehnte Reise in die Westfjorde vorgesehen. Details gibt es noch nicht dazu, aber Interessierte melden sich bereits gerne (einige gibt es schon). Eher für eine Privattour eignet sich die Abenteuerstrecke ganz aussen rum vom einen zum anderen Fjord. Die Svalvogur-Strecke führt teilweise über grobe Steine direkt dem Meer entlang. Man sollte dort nur bei ruhigem Wasser und bei Ebbe durch, mit einem Profi und einem gut ausgerüsteten Jeep. So oder so, die Westfjorde sind immer wieder eine Reise wert und ich freue mich immer sehr, wenn es wieder soweit ist!

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