Es war vorgesehen, zwei Wanderern aus der Schweiz ein Esspaket am 18. Juli in Nyidalur, der Hütte an der Sprengisandur Hochlandstrecke zu übergeben. Die beiden planten Island zu Fuss zu durchqueren. Sie starteten acht Tage vorher am Myvatn, wanderten täglich viele Stunden bereits zu Askja und entlang des Vatnajökull-Gletschers und dies mehrheitlich bei gutem Wetter. Diverse Furten hatten sie schon bezwungen, eiskalt war das Wasser. Dann änderte das Wetter und Wetterwarnungen vom Wetterdienst erreichten mich. Nicht wissend ob die Nachricht sie erreicht, schickte ich diese an die beiden Wanderer weiter und war froh, als sie mich tags darauf anriefen. Das Wetter sei heftig, zudem hätten sie arge Fussprobleme und die Augen seien geschwollen, wahrscheinlich von Wind und Sand in dieser schwarzgrauen Wüste. Die beiden meinten, es sei kein dringender Notfall, aber sie könnten so nicht lange weiterwandern. So packte ich den Camper früher als geplant und zur Sicherheit machten wir uns zu zweit am 16. Juli ab 16 Uhr auf den langen Weg. In Hrauneyjar gabs Abendessen und dann auf weiter über die Hochlandpiste Sprengisandur nach Nyidalur. Zum Glück sind die Sommernächte hell und man kann gut abends reisen. Begleitet wurden wir von isländischem Wetter mit etwas Regen und kurz darauf tollen Wetterstimmungen.
Die Piste war erstaunlich gut und wir kamen zügig vorwärts, um 22 Uhr erreichten wir die Hütte, fuhren aber gleich weiter auf die F910, um möglichst schnell das Zelt zu finden, in welchem die beiden entlang der Strecke warteten. Die Furten vor Nyidalur waren problemlos, aber diejenige nördlich der Hütte zeigte sich völlig anders als in den letzten Jahren. Das meiste Wasser floss braun über Piste anstatt im Flussbett. Mehrmals mussten verhältnismässig lange Strecken mussten durchfahren werden. Es ist wichtig trotzdem auf der Piste zu bleiben, gerät man ausserhalb in weiches Gelände, gräbt man sich schnell selbst ein. Zum Glück markierten Pfosten den ungefähren Verlauf der Piste.
Wir schafften es, erreichten den Abzweig kurz danach und sahen das Zelt der Abenteurer nach ungefähr fünf Kilometern, wo wir dann auch schliefen. Am Morgen ging es zurück zur Hütte, wo wir uns Frühstück gönnten und über die Furt mit der Hüttenwartin Sabine und dem Ranger Gunnar sprachen. Gunnar wusste bereits darum und Warnungen, vor allem für kleine SUV’s wurden an Hrauneyjar, Godafoss und zu Vegagerdin geschickt. Hoffentlich werden die Bemerkungen speziell von unerfahrenen Reisenden beachtet. Die beiden Wanderer genossen die entspannte Fahrt Richtung Süden und sind nun wohlbehalten zurück in der Zivilisation und können sich erholen. Danach werden sie ihre Reisepläne ändern und mit dem Mietwagen, den ich organisierte Island weiter erkunden.
Ich selbst warte den Sturm ab, der gestern diverse Wohnwagen umkippen liess und Autos von der Strasse wehte, beobachte den ständig ändernden Wetterbericht und werde danach entscheiden, wohin ich in den Tagen vor meinem Rückflug fahre. Heute gibt es vielleicht noch ein paar Bilder mit Wellen, Brandung und Wolkenformationen. Es ist und bleibt dasselbe in Island, manchmal kommt es anders als man denkt und man ist gut beraten flexibel zu sein! Das Abenteuer macht alles besonders spannend…