Kürzung der Kredite für die isländische Bevölkerung

Isländische Kronen, die Geldwährung in Island

Isländische Kronen, die Geldwährung in Island

Endlich werden die Kredite der isländischen Bevölkerung reduziert. In einer Pressekonferenz kündigte der Premierminister Sigmundur David Gunnlaugsson die Umsetzung des grossen Wahlversprechens der Fortschrittspartei an, sogar etwas früher als ursprünglich vorgesehen.

Zur Vorgeschichte: Mit dem Bankrott der Banken 2008 und deren Übernahme durch den Staat verlor die isländische Krone im Laufe des Jahres 2009 mehr als die Hälfte ihres Wertes und die Währung wurde international nicht mehr gehandelt. Im Kaufrausch der Vorjahre hatten nicht nur Banken und Unternehmen grosse Investitionen getätigt, sondern auch die isländische Bevölkerung liess sich anstecken. Die Banken lockten mit äusserst attraktiven Kreditangeboten, Liegenschaften konnten bis zu 100% belehnt werden. Die private Vermögens- und Einkommenssituation wurde kaum geprüft. Der Empfehlung der Banken, die Kredite in ausländischen Währungen aufzunehmen, sind viele gefolgt. Mit der Abwertung der Krone und zunehmenden Inflation stiegen die Darlehenssummen heftig an und waren in den Folgejahren teilweise höher als das belehnte Objekt. Dies war ein unerträglicher Zustand für die Durchschnittsbevölkerung. Viele Liegenschaften und Fahrzeuge mussten durch die Banken übernommen werden, da gerade Familien kaum mehr in der Lage waren, die Zinsen für die Kredite zu bezahlen. Aus dem Kaufübermut der Jahre 2003-2007 wurde innert kurzer Zeit eine Armut bei einem Grossteil der Bevölkerung.

Nun wird wenigstens der Inflation der Jahre 2008/09 für die Bevölkerung Rechnung getragen. Im Durchschnitt werden die Kredite und Hypotheken um 1,35 Millionen Isländische Kronen pro Haushalt gekürzt, was ungefähr 8’800 Euro oder 10’500 Schweizer Franken entspricht. Es wird ein Unterschied gemacht, ob jemand alleine lebt oder ob es sich Paare und Familien handelt. Im Vorfeld konnten die Isländer eine Darlehenskürzung beantragen, über 100’000 Haushalte taten dies auch. Sie erhielten einen Reduktionsvorschlag, den 90’000 Haushalte akzeptierten, weitere 15’000 sind noch in Verhandlung. Wie sich die Kürzung für einzelne Personen auswirken kann, zeigt folgendes Rechnungsbeispiel:

Rechnungsbeispiel
 Währung ISK EUR CHF
Kredithöhe 10’000’000 64’516 80’000
Monatliche Zinsreduktion 8’700 56 70

75% der Kreditkorrekturen sind für Personen vorgesehen, welche weniger als 7 Millionen Kronen im Jahr verdienen (weniger als 45’000 Euro oder 56’000 Schweizer Franken), bei Paaren sind es 16 Millionen Kronen (EUR 100’000 oder CHF 128’000). Dies betrifft die Mehrheit der Leute, welche die angebotene Reduktion annahmen, 68% davon sind jünger als 50 Jahre.

Insgesamt 80 von 100 Milliarden Isländische Kronen werden aus einem öffentlichen Fonds finanziert, was auf Kritik stösst, denn ursprünglich waren ausländische Hedge Fonds dafür vorgesehen.

Mittlerweile ist es auch nicht mehr so einfach Darlehen zu erhalten und die Zinsen sind relativ hoch. Es wird sich aber zeigen, ob sich diese Ankündigung bereits positiv aufs Weihnachtsgeschäft auswirkt und ob das Silvesterfeuerwerk in Reykjavik noch gigantischer wird. Der Erlös aus dem Feuerwerksverkauf geht zugunsten der Such- und Rettungsmannschaften Björgunarsveit. Ein Bericht und Bilder folgen auf dieser Webseite nach dem Jahreswechsel. Informationen zu den Reisen Silvester in Reykjavik mit Marianne als Reiseleiterin vor Ort und Eggert bei den Ausflügen gehts hier.

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