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Es klappt, es klappt nicht… und es klappte!

Lufthansa und Swiss Flugzeuge am Flughafen Zürich. 14.02.2021

Was sonst für mich fast so etwas Normalität ist und zu meinem Beruf gehört, wird nun zur nervenaufreibenden Challenge. Leider gab es keine Blume zum Blüten zupfen, es klappt, es klappt nicht… es klappt hoffentlich!

Reisen ist komplex geworden, es will alles gut vorbereitet sein, jederzeit können die Bedingungen ändern. Corona hat das Zepter übernommen, nun wagte ich einen Versuch, nach vielen Wochen Island wieder zu besuchen.

Dass ich anfangs Dezember eine Covid-19 Infektion mit nur ganz leichten Symptomen hatte, erleichtert das Reisevorhaben teilweise, erschwert es abergleichzeitig. Seit ich begann eine Reise für Mitte Februar zu planen, änderten sich die Bedingungen und Restriktionen mehrmals. Ich versuchte mich stets möglichst gut zu informieren. Die Direktflüge ab Zürich waren längst gestrichen und es gibt nicht viele Verbindungen nach Island. Die Quarantänepflicht ist nachteilig. Amsterdam, der eine Umsteigeflughafen verlangte plötzlich nicht nur einen negativen PCR-Test, sondern gleich deren zwei, letzterer nicht älter als vier Stunden! Dies ist nicht einfach, wenn man sich die Zeiten ansieht, innert welchen die Labors die Resultate liefern und Schnelltests sind nicht überall verfügbar. Wie würde ein Test bei mir überhaupt ausfallen?  Es ist bekannt, dass Leute mit einer durchgemachten Covid-Erkrankung teilweise wochen- oder monatelang ein positives Resultat erhalten. Immerhin liess ich im Januar einen Antikörpertest machen, welcher zeigte, dass ich Antikörper habe. Das gibt mir die Chance, in Island quarantänefrei einzureisen. Das Papier muss aber den Anforderungen der isländischen Behörden genügen. Das Kontaktbüro von Icelandair klärte für mich freundlicherweise ab, ob ich mit dem Antikörpertest in Kopenhagen durchreisen könnte, was mir 14 Tage vor Abreise bestätigt wurde. Ermutigt buchte ich nach diesem Bescheid einen Flug Zürich – Kopenhagen – Keflavik mit SAS und Icelandair für den 15. Februar. Meine Vorfreude versuchte ich zu unterdrücken, mir war bewusst, dass noch vieles ändern konnte. Und tatsächlich, wenige Tage vor Abreise erhielt ich von SAS eine SMS, in Kopenhagen sei ein maximal 24 Stunden alter PCR-Test auch für den Transit nötig und Antikörpertests würden nicht akzeptiert. Aktuell lassen sich Flüge zum Glück ziemlich einfach stornieren, das gilt weniger für die Reisefreude! Ich machte diverse Telefonate und entschied mich dann, probehalber einen PCR-Test beim Hausarzt machen zu lassen. Dort erh erhielt ich kurzfristig einen Termin, Labor Viollier schickte das Resultat in der Nacht auf die App. Juhuii, der Test war negativ! Im positiven Falle hätte ich wohl fürs erste aufgegeben, aber nun buchte ich zuversichtlich einen Flug mit Lufthansa via Frankfurt und stornierte wegen den Transitauflagen den Flug via Kopenhagen. Ganz unüblich buchte ich Lufthansa per Telefon, konnte so alle Fragen stellen und man errechnete mir sofort den Preis für Economy und Business Klasse. Üblicherweise fliege ich in der  „Holzklasse“, der Aufpreis betrug jedoch erstaunlich wenig und ich gönnte mir das Upgrade. Wenn schon, denn schon! Der Abflug in Zürich war auf neun Uhr angesetzt, der erste Zug müsste reichen, wenn keine Störungen vorliegen und so reiste ich sonntags noch in der Dunkelheit und nach kurzem, eher nervösem Schlaf los. Bis Bern ging alles reibungslos, im Intercity  allerdings erfolgte bald die Durchsage, dass der Zug wegen eines technisches Defekts nicht über die Schnellbaustrecke fahren konnte. Zum Glück hielt sich die Verspätung in Grenzen. In beiden Zügen hatte ich einen Wagen für mich alleine. Am Flughafen waren einige Reisende, aber längst nicht so viele wie normalerweise. Hier konnte ich nicht meinen gewohnten Weg gehen, fand den richtigen Check In Schalter aber schnell. Jetzt würde sich zeigen, ob meine mitgebrachten Dokumente genügen oder nicht. Es passte alles und nun dürfte es wohl wirklich klappen. Am Gate musste das Bodenpersonal nochmals Pässe kontrollieren, dies vor allem wegen der Einreise nach Deutschland. Endlich ging es los und wir hoben ab! Schon auf dem Flug nach Frankfurt war ich froh, Business gebucht zu haben. So hatte ich zwei Sitze für mich, das Flugzeug war ziemlich gut besetzt. Selbst auf der kurzen Strecke gab es ein kleines Frühstück, welches ich sehr genoss! Die Umsteigezeit in Frankfurt war kurz, aber reichte gut und schon bald sass ich im etwas grösseren Flugzeug, welches mich nach Island bringen würde. Wegen der klirrenden Kälte musste das Flugzeug noch enteist werden und der Pilot sagte uns schon vor dem Abflug, wir würden von Mitteleuropa mit tiefen Frosttemperaturen an die Wärme fliegen, für Keflavik würden sechs Grad plus angekündigt – eine etwas verkehrte Welt! In einem Bogen flogen wir zuerst über Frankfurts Zentrum mit den Wolkenkratzern, welches ich bis jetzt nur vom Boden kannte.

Während dem Flug passierten wir mehrmals Grenzen von Wetterfronten, entsprechend schüttelte es ab und zu, über dem Atlantik lag unüblich eine sehr hoch liegende Wolken- oder Nebeldecke. Es fühlte sich wunderbar an, wieder auf dem Weg nach Island zu sein und das feine Dreigang-Menu machte alles noch viel besser. Endlich entspannt, begann ich schon unterwegs diesen Bericht zu verfassen, voller Vorfreude irgendwann die Insel zu entdecken. Am Flughafen in Keflavik würde sich dann zeigen, wie die isländischen Grenzbehörden meinen Laborbericht bezüglich Antikörper einschätzen und ob ich wie im Herbst fünf Tage in Quarantäne muss oder ob es ohne geht. Was war es für ein toller Moment, als ich zwischen den Wolken Berge und Küstenlinie von Island entdeckte! Jetzt galt es nur noch einige Minuten Geduld zu haben. Beim Aufsetzen der Räder vermisste ich etwas das „velkomin heim“ von Icelandair, aber das wichtigste hat geklappt, ich bin auf der Insel angekommen! Registriert hatte ich mich für die Einreise in Island schon im Vorfeld und konnte direkt zum Grenzbeamten für die Einreise mit Dokumenten. Der Zöllner studierte die Papiere und nach kurzer Zeit nickte er und meinte, das sei in Ordnung. Ich schaute ihn etwas ungläubig aber erleichtert an, ich durfte nun ohne Tests und Quarantäne einreisen – juhuii, es klappte wirklich und ich konnte schon die kurze Fahrt in Keflavik sehr geniessen. Ich bin äusserst dankbar! Begrüsst wurde ich von isländischem Wetter, windig und wechselhaft innert weniger Minuten, winterlich ist es aktuell im Süden gar nicht.

Es ist ein sehr spezielles Gefühl, wieder einmal reisend unterwegs zu sein – was sonst fast eine Selbstverständlichkeit ist, muss plötzlich erzittert werden. Auffällig ist, wie viel Freundlichkeit überall entgegen kommt. Alle, die in der Branche arbeiten, sind dankbar, dass überhaupt jemand unterwegs ist, bei der Handgepäckskontrolle, am Gate, im Flugzeug… 

Bald gehts nun los in Island. Für die kommenden Tage wurden zwischen Camper und Landcruiser Räder getauscht. In Island ist es definitiv sicherer, im Winter mit Spikes unterwegs zu sein. Jetzt noch das Fahrzeug packen, Essen einkaufen und dann kann das lang ersehnte Abenteuer starten. Kamera, Objektive, Stativ sind dabei und hoffentlich werden diese auch häufig zum Einsatz kommen. Das Wetter wird unter anderem den Weg weisen!

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