Reykholar und der Gesang der Sterntaucher – Ornithologentipp

Viele Sterntaucher brüten im Sommer in den Teichen von Reykholar. 20.06.2019

Es ist fast ein Jahr her, als ich die kurze Zeit zwischen zwei Touren nutzte, um nach Reykholar zu fahren. Das Wetter passte und ich fand nicht nur eine landschaftlich wunderschöne, kleine Halbinsel, welche sehr reich an heissem Wasser ist, sondern ich hörte auch den Gesang der Sterntaucher während der Brutzeit. Reykholar ist ein eher unbekannter Flecken Islands und ein toller Tipp für Ornithologen. Reykholar liegt ungefähr 230 Kilometer nördlich von Reykjavik, im Innern des Breidafjördur und an der Grenze zu den Westfjorden. Die Halbinsel, auf welcher der kleine Ort liegt, heisst wie so manche andere Halbinsel in Island, Reykjanes (übersetzt rauchende Halbinsel). Nicht allzu viele Touristen kommen hier vorbei. Wer in die Westfjorde reist, wählt oft die nördliche Strasse, wer die südlichen Teil der Westfjorde besuchen möchte, nimmt die Fähre von Snaefellsnes. Reykholar kann man gut und gerne als eher unbekanntes Naturparadies und Landwirtschaftsgebiet bezeichnen. Obwohl abgelegen, ist es aber erstaunlich, was sich alles in Reykholar verbirgt. Es gibt zwei Fabriken, die eine verarbeitet Tang, die andere gewinnt mittels Geothermie Salz. Reykholar zählt ungefähr 150 Einwohner, ein kleiner Ort, dessen Bevölkerung eher zu als abnimmt. An Infrastruktur gibt eine Schule, einen Einkaufsladen, ein Restaurant, ein Hostel, ein besuchenswertes Museum zur Beziehung von Mensch und Natur, die neuere Kirche im Ort, eine ältere Kirche bei der Farm Stadur, die Möglichkeit im lokalen Meerestang zu baden und das tolle Schwimmbad Grettislaug, neben welchem sich der Campingplatz befindet. Die Halbinsel ist klein, trotzdem lässt es sich bestens mehr als ein Tag aushalten und man kann vieles auch zu Fuss erkunden.

Ornithologen kommen im Juni und Juli voll auf ihre Rechnung, obwohl es keine Papageitaucher gibt. Diese lassen sich aber in erreichbarer Distanz auf der Drangsnes vorgelagerten Insel Grimsey oder weiter westlich beim berühmten Vogelfelsen Latrabjarg finden. Sitzt man tagsüber auf dem Campingplatz, wenn kaum jemand dort ist, entdeckt man diverse Vögel im sumpfigen, flachen Gebiet. Da sind Rotschenkel, Goldregenpfeifer, Uferschnepfen, um nur einige zu erwähnen.

Auch Seeadler nisten unweit und mit Glück lassen sich diese am Himmel ausmachen. Sicher ist zu erwähnen, dass es im Juni, zur Zeit als ich da war, nicht unbedingt ruhig ist. Selbst in den taghellen Nächten kann das Vogelgeschrei sehr laut sein und wen es wie mich wundert, wer derart schreit, der mache sich auf zum Lomatjörn, zum Teich der Sterntaucher. Gut beraten ist, wer wasserfeste Schuhe wählt, denn der markierte Weg ist teilweise sumpfig, obwohl er auch an einer heissen Quelle vorbeiführt. Ich machte mich erst spät abends auf und hätte nie erwartet, dass ich dann so lange Zeit bei den Sterntauchern verbringen würde. Ich war zu fasziniert, um zu merken, wie kalt mir eigentlich war. Was war das für ein unterhaltsames Naturschauspiel der grauen Enten, ununterbrochen schwammen sie paarweise im mit Pflanzen durchwachsenen Teich umher und richteten sich ab und zu fast senkrecht aus dem Wasser auf.

Ein Sterntaucherpaar verteidigt sein Revier am Lomatjörn. 20.06.2018

Auf diese Weise und mit ihren Lauten verteidigen sie ihr Nestrevier. Gibt es mehrere Paare wie hier, hört sich das wie ein Chor an. Dieses Erlebnis möchte ich auf keinen Fall missen.

Wer mehr über Reykholar erfahren möchte, findet Informationen auf Englisch von Regina Hrönn Ragnarsdottir, welche für Guide to Iceland bloggt. Es wird spannend zu erfahren, ob und welche neue Strasse in den südlichen Westfjorden gebaut wird. Reykholar hofft, dass die Halbinsel berücksichtigt wird und die Strasse die Halbinsel integriert. Bis jetzt ist Reykholar nur über eine Stichstrasse zu erreichen. Noch ist man sich diesbezüglich uneinig, wie bei Iceland Review zu lesen war. Reykholar werde ich auf jeden Fall wieder besuchen, spätestens anlässlich der Kleingruppenreise in die Westfjorde im Juni 2020. Die Reise ist in Bearbeitung, die Hotelreservationen sind gemacht, das Datum ist gesetzt. Wir reisen vom 14.-23. Juni 2020, die definitive Reiseausschreibung erfolgt im Juli dieses Jahres, Interessenten dürfen sich aber gerne schon jetzt unter info@bestoficeland.ch melden.

Ein Kommentar

  1. Hallo Marianne.
    Ich denke, Du hast einen Tippfehler in Deinem Artikel über Reykholar. Unten steht 2020, beim genauen Datum aber 2019.
    LG, Gitta

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