Wenn Nordlichter Vögel in Aufruhr versetzen – Jubiläums-Reisebericht Teil 4

Grundsätzlich sind Nordlichter geräuschlos, man wird nicht geweckt und muss sie selbst aktiv suchen. Dass es durchaus auch laut sein kann, lernte ich auf der Jubiläumsreise im  September. Zum einen kann es sein, dass meine Reisegäste und ich jubeln, wenns los geht, aber im Skagafjördur bei Hotel Hofsstadir gerieten Schwäne und Gänse, vielleicht auch weitere Vögel, völlig in Aufruhr, als sich eine wahre Nordlichtexplosion über dem Fjordhimmel ausbreitete. So etwas hatte ich vorher wirklich noch nie gehört, die Nordlichter waren gewaltig. Aber gehen wir nun der Reihe nach durch die Polarlichterlebnisse während der Reise.

Die erste Nacht verbrachten wir in Selfoss und während der Nacht erreichten mich mehrere Nordlichtalarme. Schade, war der Himmel stark bewölkt und es regnete teilweise. Aber plötzlich sah ich aus dem Fenster den Mond scheinen. Ich zog mich um 04.30 Uhr an und ging nach draussen. Es war nicht vielversprechend,  immerhin sah ich während meinem Spaziergang um die Kirche, ein paar wenige Sterne und erhaschte einen winzigen Nordlichtausschnitt über meinem Kopf – wie hätte der Himmel in dieser Nacht ohne Wolken geleuchtet…

Für die Nacht in Kerlingarfjöll hatte ich viel Hoffnung auf Polarlichter, denn die Dunkelheit im Hochland ist maximal. Aber auch hier war der Himmel bewölkt. Unbeirrt versuchten wir es nach dem Abendessen und wir zogen zu Fuss los. Auf der Krete angelangt, schlug uns heftiger Wind entgegen, jedoch wusste ich um die Hütte etwas bergauf, welche uns hoffentlich Windschutz bot. Gebannt schauten wir von dort Richtung Wolkenlücke am Horizont und wurden belohnt, es begann genau dort zu leuchten. Gleichzeitig tauchte langsam die kleine Mondsichel auf, ein schönes Schauspiel, auch wenn sich bei klarem Himmel wiederum mehr geboten hätte.

In Hofsstadir im Skagafjördur war alles anders und wir brauchten dem Himmel nichts abzuringen. Bereits bei Ankunft legte sich wunderschönes Abendsonnenlicht über den Fjord und nach dem Abendessen liess ich die Kamera mit der schönen Mondsichel am Horizont einstellen. 

Zum Kameratest ein Bild der Mondsichel im Skagafjördur. Hofsstadir, 16.09.2025

Eigentlich hatte ich vor, Bilder direkt von Terrasse des Zimmers zu machen, aber wenige Meter oberhalb war ein kleines Treibhaus so hell beleuchtet, dass diese Idee schnell verworfen war. Der kleine Platz zwischen Restaurant und einem Hotelteil erwies sich als perfekt, eine Reiseteilnehmerin und ich waren erstaunlicherweise alleine dort, als am noch nicht dunklen Himmel ein Streifen leuchtend grün erschien und sich schnell über unseren Köpfen ausbreitete.

Nun ging es Schlag auf Schlag und wir erlebten ein wahres Nordlichtspektakel. Während 15 Minuten wurden 300 Bilder zu einem Timelapsvideo zusammengefügt.

Als dieses etwas nachliess, dachte ich schon daran, an diesem Abend endlich mal rechtzeitig zu Bett zu gehen. Es war keine gute Idee, denn plötzlich leuchtete es über unseren Köpfen in pink.

Eine grandiose Show zeigte sich im Westen und scheuchte, wie  zu Beginn beschrieben, die Vögel im Fjord auf. Unglaublich, was wir hier erleben duften. Wer wollte, fand die ganze Nacht Polarlichter am Himmel und dies, obwohl der Kp-Wert der Apps nicht sehr hoch war. Weitere 200 Bilder von acht Minuten wurden getimelapst.

Im Norden und Nordosten war der Himmel bewölkt oder es schneite oder regnete. Erst im Westen in Hotel A, einem für Nordlichter zuverlässigen Ort, versuchten wir unser Glück und richteten unsere Blicke, Kameras und Handys auf die wenigen sichtbaren Sterne. Es war keine Situation wie bei der Wintermächenreise, als ich meine Gäste aus den Zimmern jagte, da der Himmel glühten. Diesmal zeigten sich in bescheidenem Mass grüne und pinkige Farben am Himmel und es entstanden zusammen mit den dunklen, schweren Wolken dramatische Bilder, selbst über dem alten Stall, wie gewünscht. 

Die Jagd auf Nordlichter ist oft spannend, egal ob es ein Himmelfeuerwerk gibt oder man dem Himmel etwas abringen muss. Es gehört immer eine Portion Glück dazu, wer es nicht versucht, kommt nicht in den Genuss. Unsere nächsten Nordlichtreisen sind Wintermärchen in Nordisland oder Herbstfarben 2026. Dies war der letzte Teil des Reiseberichts der einzigartigen Jubiläumsreise, von welcher ich keinen Tag missen möchte.

7 Kommentare

  1. Sehr schön und lebendig gschribe. D’Beschriibig vo de Natur, de Nordlichter und de Reaktioune vo de Vögel schafft e starke Bildsprache, wo mich wirklich i die Landschaft und Situation chli mitnoh hät. Solchi Reiseberichte mache neugierig und eröffne Blicke uf Aspekt vo Natur und Tierwelt, wo mer im Alltag villicht nöd so intensiv wahrnäh. Danke fürs Teilä vo däne faszinierende Eindrück und Erlebnisse.

  2. Danke Marianne ja auch ich môchte keinen Tag missen von dieser Reise obwohl ich ja zuerst gar nicht mitkommen wollte 😊umso mehr bin ich dankbar für diese total super Reise👍😘Lieben Dank fûr Alles

  3. liebe Marianne
    diese Reise war von Anfang bis Ende einzigartig. Beim Gedanken daran treibt es mir Pippi in die Augen😉
    Vielen Dank an dich und Eggert für die wunderbaren Tage und ebenso danke an alle Mitreisenden. schön wars mit euch 👍
    Liebi Griess
    Christine

  4. Danke liebe Marianne – mehr lässt sich gar nicht sagen!! Es war einmalig dieses Erlebnis, auch ich möchte keinen Tag missen!!
    Danke für die 4 Erlebnisberichte, wunderbar alles nochmals zu erleben!

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