Tunneldurchstich bei Akureyri

Heisses Wasser fällt aus der Tunnelbaustelle in den Eyjafjördur. 14.07.2016

Am letzten Freitag wurden auf der Baustelle des neuen Tunnels in Nordisland die letzten drei Meter gesprengt und der Durchstich anschliessend in einer Zeremonie gefeiert. Eingeladen zu Sprengung und Festivitäten waren Unternehmensvertreter, Bauarbeiter und isländische Frauen, welche für die Heilige Barbara, die Schutzheilige der Wanderer stehen. Für Tunnelbauer ist der Durchstich immer ein grosser Moment, zwei Videos bei RUV zeigen die letzte Sprengungen. Jetzt sind der Eyjafjördur und das Fjoskadalur miteinander verbunden, der östliche Gebirgszug Vadlaheidi im Eyjafjördur ist durchstochen. Es folgen nun der Tunnelausbau, die Innenverkleidung und der Bau der Strasse.

Beteiligt am Bau ist wie beim Konzerthaus Harpa in Reykjavik die Schweizer Baugruppe Marti. Es ist geplant, den Tunnel Vadlaheidagöng im August 2018 für den Verkehr eröffnen zu können. Der Tunnel misst 7,2 Kilometer und verkürzt die Strecke zwischen Husavik und Akureyri um 16 Kilometer, um die gleiche Distanz wird auch die isländische Ringstrasse reduziert. Seit jeher müssen Einheimische und Touristen bei jedem Wetter und durch das ganze Jahr den 325 m hohen Pass Vikurskard überqueren, um von Myvatn oder Husavik nach Akureyri oder umgekehrt zu gelangen. Im Winter ist dies bei heftigem Schneefall oder Sturm oft gar nicht möglich, die Verkehrsverbindung kann tagelang unterbrochen sein. Reisende mussten ihre Reiseroute oft ändern oder warten bis der Pass wieder offen ist. Einheimische aus dem Nordosten konnten dann nicht einkaufen gehen oder im Notfall weder den Arzt noch das Spital in Akureyri erreichen. Dieser Tunnel ist in Nordisland ein langersehntes Bauwerk, auf welches die lokale Bevölkerung lange warten musste. Zum einen waren und sind da natürlich die enormen Kosten von 14,5 Milliarden Isländischen Kronen (umgerechnet ca. 12,6 Mio. Euro) ein nachteiliger Punkt. Dies sind auch 4,5 Milliarden (3,9 Mio. Euro) mehr als ursprünglich veranschlagt wurden.  Andere Regionen fühlen sich übergangen und stufen ihre Verkehrsprojekte als dringlicher ein. Die Bauarbeiten starteten schlussendlich 2013 und viele Reisende dürften über den wachsenden Berg an Tunnelmaterial auf der Vorbeifahrt gestaunt haben. Fast wie beim Bau der Alpentunnel kam es auch hier zu unerwarteten Zwischenfällen. So wurde 2014 eine Heisswasserquelle angebohrt und es war während einiger Zeit nicht mehr möglich bei den heissen Temperaturen im angefangenen Tunnelstück auf der Eyjafjörddurseite zu arbeiten. Seither strömen pro Sekunde 350 Liter heisses Wasser aus dem Tunnel und fallen als dampfender Wasserfall in den Fjord. Dies lässt sich besonders gut auf einer Walbeobachtungsfahrt im Eyjafjördur beobachten. Seit März 2017 werden Ideen gesucht, wie man dieses geothermische Wasser sinnvoll nutzen könnte. Später wurde bei einer Sprengung eine Kaltwasserader erwischt, welche den Gang unter Wasser setzte. Man musste Boote benutzen um in den Tunnel zu gelangen. Aber nun ist wohl der geologisch schwierigste Teil geschafft und man hofft, dass die nächsten 15 Monate bis zu Eröffnung des Vadlaheidargöng einfacher sein werden. Bis dahin reist man weiterhin über den Vikurskard und auch später ist diese Strecke bei guten Wetterbedingungen unbedingt zu empfehlen, da sie landschaftlich sehr schön ist, sei es auf der Fahrt nach nach Osten oder Westen, bei letzterer hat man das Gefühl hat, direkt in den Fjord hinunter zu fahren.

Best of Iceland wird 2017 auf mehreren Kräftespieltouren den Pass überqueren und freut sich speziell auf eine weitere Variante der Wintermärchenreise im März 2018, welche in den Norden führt und der drei Übernachtungen am Fjord in Hotel Natur mit dem tollen Beobachtungssilo geplant sind. Details folgen in  Kürze oder sind auf Anfrage unter info@bestoficeland.ch erhältlich.

 

2 Kommentare

  1. 👏👍 Glück Auf!!!

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