Die letzte Islandreise Herbstfarben und Nordlichter im Oktober zeigte einmal mehr, wie unterschiedlich die Jagd auf Nordlichter sein kann und es sich lohnt, hartnäckig draussen Ausschau zu halten! Mehrere Reisegäste brachten schon Erfahrung mit und wussten, wie und wonach der Himmel abzusuchen ist. Die Nächte während der Reise glichen einer Art Nordlichtsteigerung.Bereits am ersten Reisetag starteten wir einen Versuch bei Hotel Stracta. Der Himmel ist dort rundum sichtbar bis zum Horizont, die Treibhäuser der Umgebung zeigten aber deutlich, wo es Wolken hatte. Immerhin waren auch ein paar Sterne zu sehen und tatsächlich konnten sowohl Kameras als auch Handys ein schwaches Grün ausmachen, welches von Auge kaum zu sehen war.
Das Glück war uns auch nicht wirklich hold im Südosten in Hali, ein paar Kilometer östlich der Gletscherlagune. Hartnäckig bedeckte eine Wolkenschicht den Himmel, diese war teilweise dünn und man konnte Sterne und ein grünliches Leuchten erkennen. Wir hätten uns doch etwas mehr gewünscht, in Erinnerung an eine Nacht im September 2019.
Das Landhotel in der Region Hella macht seinem Namen alle Ehre und ist für Nordlicht-Beobachtungen perfekt gelegen. Die Landschaft ist abgesehen von Vulkan Hekla mehrheitlich flach, die Lichtquellen in der Umgebung sind minim. Kurz nach dem Abendessen kam Hektik auf und sowohl wir als auch eine amerikanische Astronomiegruppe stürzten sich nach draussen. Tatsächlich, es leuchtete am Himmel. Der Wind rüttelte einigermassen heftig am Stativ und längst nicht alle Fotos wurden scharf. Dennoch wirken die Bilder mit orange angeleuchteten Wolken am dunkelvioletten Sternenhimmel und dem Grün des Polarlichts tief am Horizont schon fast kitschig.
Die Nächte im Borgarfjördur waren auch auf früheren Reisen meistens erfolgreich und auch diesmal sollte es so sein. Sogar mein Wunsch, dass der malerische Stall über Hotel A erleuchtet wurde, erfüllte sich. Gegen 22 Uhr war ausser den vielen Sternen nichts zu sehen, dafür war die Milchstrasse klar auszumachen. Aber dann zeigte sich ein erster schwacher Schein hinter dem Hügel, bald darauf leuchtete es genau an meiner Wunschstelle, bevor sich ungefähr zwei Stunden später der Himmel langsam wieder zuzog. Vor dem Schlafengehen reichte es noch für ein Bild mit dem Bus und eines vom Zimmer mit Blick auf Hotel und den Borgarfjördur hinaus. Die nächsten beiden Nächte musste ich passen und endlich mal genügend schlafen. Die bereits versierten Reisegäste konnten auch in Stykkisholmur etwas bewölktes Grün am Himmel ausmachen.
Der letzte Abend in Keflavik begeisterte schlussendlich wirklich alle, die Nordlichter tanzten gleich nach dem Nachtessen über Hotel Berg und gar manches Bild landete im Chat, selbst mit den Handys gelangen gute Aufnahmen. Ich selbst hatte eine weniger gute Kulisse in den Lichtern zwischen unseren Fahrzeugen. Wie mochte ich es meinen Reisegästen gönnen, vor dem Rückflug ein derart atemberaubendes Schauspiel am Himmel erleben zu dürfen.
Für die privateren Tage der Reise wurde eine vielversprechende Prognose mit Kp 6 angekündigt, die Wolkenvorhersagen zeigten für die ganze Nacht klaren Himmel über den Westfjorden und anderen Landesteilen, während im Südwesten Wolken aufziehen würden. Grund genug mit dem Camper am Nachmittag nach Reykholar zu fahren. Leider zogen die Wolken mit und enttäuschten meine Erwartungen. Das grosse Leuchten des Sonnensturms fand für mich in dieser Nacht leider nicht statt, was mich ziemlich frustrierte! In der Folgenacht in den Westfjorden regnete es und ich schlief selig.
Anders sah es aber im Arnarfjördur aus! Auf der Südseite des Fjords konnte ich bei klarem Himmel ruhig abwarten, ob sich etwas zeigen würde, der Kp war mit 2,67 nicht sehr hoch und die Vorhersage versprach kein grosses Feuerwerk. Einmal mehr bewahrheitete es sich, dass man sich nicht nur auf die Apps verlassen sollte. Wunderbar zeigten sich bald mehr und mehr Nordlichter über der gegenüberliegenden, verschneiten Bergkette, es leuchtete sowohl fjordein- als auch fjordauswärts. Immer wieder zeigten lange Strahlen in rot und grün weit in den Himmel hinauf, über den Bergen tanzten die Polarlichter unermüdlich. Zwischendurch gab es Lichtexplosionen direkt über dem Kopf – man spricht von Nordlicht-Korona! Was für ein Erlebnis, wie wunderbar war es diesem in der Abgeschiedenheit des Fjordes beizuwohnen! Bei der Bildbearbeitung am grossen Bildschirm entdeckte ich Fotos, welche gleichzeitig das Nordlicht, die Milchstrasse und meinen Camper zeigen. Obwohl ich schon zahlreiche Nordlichtnächte erlebte, bin ich immer wieder glücklich und dankbar für solche einzigartigen Stunden und freue mich auf die bevorstehenden Reisen, auf welchen die Jagd auf Nordlichter in die Fortsetzung geht: Silvesterfeuer und Wintermärchen – es hat noch freie Plätze!
26. Oktober 2021 um 20:53
Ig finde das sooooo fazinierend…. chönnt Stundelang so Biuder aluege….
gniess witerhin dini Reise… ig luege gärn wider inne….